Wandern und Pilgern: Keine Eintagsfliege: Bonifatius-Route besteht seit 20 Jahren

Der Wanderweg folgt dem Trauerzug, auf dem der Apostel der Deutschen vor fast 1300 Jahren zu Grabe getragen wurde. Die 180 Kilometer lange Strecke hat einiges zu bieten.

Von den Weinbergen des Rheingaus über die Felder der Wetterau und die Berge und Täler des Vogelsbergs führt der Bonifatius-Weg seit 20 Jahren Wanderer und Pilger bis ins Fuldaer Land. „Es war keine Eintagsfliege„, freut sich Michael Friedrich, einer der Mitbegründer des Projekts, über den Erfolg der Route. 

Der Weg wurde im Jahr 2004 zum 1250. Todestags des heiligen Bonifatius eingeweiht und verbindet die beiden Domstädte Mainz und Fulda, die eng mit dem Wirken des Apostels der Deutschen verbunden sind. „Es ist ein Pilger- und ein Wanderweg. Beide Gruppen kommen auf ihre Kosten“, findet der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Bonifatius-Route, Friedrich. 

Man müsse sich nicht unbedingt mit religiösem Anspruch auf den Weg machen. „Ich denke aber, dass jemand, der nicht das kleinste Fenster für irgendeine spirituelle oder religiöse Erfahrung hat, sich etwas anderes suchen wird – eine Alpenüberquerung, irgendeinen Höhenweg oder den Rheinsteig beispielsweise. Aber es geht wirklich beides.“

10 bis 14 Tage für die 180 Kilometer 

Ein durchschnittlicher Wanderer brauche für die komplette, 180 Kilometer lange Strecke 10 bis 14 Tage. Es sei aber auch kein Problem, die Route in Teilbereichen als Tagestour zu laufen und auch als Spazierweg zu nutzen. 

„Man darf nicht annehmen, dass die Bonifatius-Route der Originalweg des Leichenzugs war, denn der ist nicht überliefert, erklärt Friedrich. „Nimmt man aber einen Korridor von vielleicht zehn Kilometer links oder rechts der Strecke, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sich in der Nähe der historischen Strecke bewegt.“ Wie beim bekannten Jakobsweg in Spanien gibt es auch auf der Bonifatius-Route Pilgerstempel und -urkunden.

Die Highlights des Bonifatius-Wegs

Zu den Highlights der Strecke gehören nach Ansicht des Routenkenners die beiden Domstädte zum Beginn und Ende. „Daneben zählen sicher auch Kloster Engelthal bei Altenstadt und die Gegend rund um Hosenfeld dazu, wenn sich die Strecke vom Vogelsberg verabschiedet und sich dem Fuldaer Land öffnet, sagt er. „Der sportlich anspruchsvollste Teil ist der Abschnitt im Vogelsberg. Da geht es durchaus auch mal ordentlich bergauf.“

Themenwege wie die Bonifatius-Route beleuchten nach Ansicht von Herbert Lang, Leiter von Hessen Tourismus, das reiche kulturelle Erbe in dem Bundesland. „Auf der Bonifatius-Route können Natur, Kultur und Geschichte aktiv und in Bewegung erlebt werden“, erklärt Lang.

Wandern stärkt das Umweltbewusstsein

Andere Strecken machten die Schönheit der Natur erlebbar und seien von offiziellen Prüfstellen getestet und ausgezeichnet worden, fügt er hinzu. „Die Wanderwege sind ein wichtiger Teil der touristischen Infrastruktur für Hessen. Wandern ist in Hessen seit Jahren eine sehr beliebte Urlaubsaktivität und trägt gleichzeitig zur Umweltbildung bei“, betont Lang. 

Wandern fördere ein bewusstes Erleben der Natur und stärke das Umweltbewusstsein. „Ein wachsendes Umweltbewusstsein unserer Gäste ist wichtig, weil es sich positiv auf die nachhaltige Tourismusentwicklung Hessens auswirkt“, erklärt er.