Ein Blick auf die Kette verrät in der Regel, wie viel Zeit und Liebe Radler:innen in ihr Bike stecken. Dabei reichen wenige Minuten Zuneigung und die Fahrradkette schnurrt wieder wie ein Kätzchen. Unser Crashkurs rund ums Kette reinigen.
Eine gepflegte Kette ist das A und O an jedem Fahrrad. Sie gilt neben den Bremsschuhen und den Reifen als das Anbauteil mit dem größten Verschleiß. Denn Fahrradketten müssen einiges aushalten. Sie liegen auf Kettenblatt und Ritzelpaket und verrichten Schwerstarbeit, sobald die Pedale bewegt werden. Sie übertragen die Kraft, die auf die Pedale ausgeübt wird, aufs Ritzel und damit das Hinterrad. Streikt die Kette, steht das Bike. So einfach ist das. Und sie leidet vor allem dann, wenn das Rad häufig und für längere Zeit im Freien steht. Pendler und Biker, die keinen trockenen Stellplatz für ihr Rad haben, sollten ihrer Fahrradkette also noch etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Kurzum: Damit die Kette wie geschmiert läuft und das Rad über ganze Jahr geschmeidig rollt, muss ab und zu mal Hand angelegt werden.
Worauf man dabei achten sollte und welche Tools dafür wichtig sind, erfahren Sie hier.
Decathlon Fahrradkettenreiniger
Fahrradkette reinigen: Aller guten Dinge sind drei
Ein Baumwolltuch, eine Kettenbürste und ein Fläschchen Kettenöl. Mehr braucht es nicht, um eine Fahrradkette in Schuss zu halten. Beim Baumwolltuch tut es auch ein ausrangiertes T-Shirt. Wer sich das Geld für die Kettenbürste sparen möchte, schnappt sich eine alte Zahnbürste. Nur beim Kettenöl wird es mit dem Improvisieren schwierig. Hier empfehlen Expert:innen hochwertigen Schmierstoff aus dem Fachhandel. Der Umwelt zuliebe sollte es möglichst ein biologisch abbaubares Kettenöl sein. Ein praktisches Tool fürs Fahrradkette reinigen (und allerlei andere kleine und große Montagen am Bike) ist ein Montageständer. Die gibt es mittlerweile auch im handlichen Klappformat, sodass der Ständer im Keller oder der Garage nicht allzu viel Platz wegnimmt. Montageständer sind vor allem bei hydraulischen Bremsen sinnvoll. Denn Bikes mit Scheibenbremsen sollten grundsätzlich nicht auf den Kopf, also Lenker und Sattel, gestellt werden. Bei anderen Rädern ist das eine gute Alternative zum Montageständer.
In drei Schritten zur perfekt gepflegten Kette
Schritt 1: Fahrradkette von grobem Schmutz befreien
Bevor gewischt und geölt wird, müssen Dreck und eingeklemmte Steinchen aus den Kettengliedern entfernt werden. Dafür arbeitet man sich mit einer kleinen Bürste Stück für Stück an der Kette entlang und befreit sie von den Resten der letzten Biketour durch den Wald. Achten Sie dabei besonders auf kleine Steinchen, die im Notfall auch mit einem Zahnstocher aus der Kette gefummelt werden können.
Schritt 2: Fahrradkette reinigen
Für die Feinarbeit greift man im zweiten Schritt zu einem trockenen Baumwolltuch. Wichtig: Antrieb und Räder müssen bei diesem Arbeitsschritt frei sein. Umfassen Sie mit dem Tuch die Kette und lassen Sie sie zwei- bis drei Mal locker durchlaufen, indem Sie per Hand an einer Pedale drehen. Ist der feine Schmutz etwas hartnäckiger, kann das Tuch leicht angefeuchtet und mit ein paar Spritzern Spülmittel präpariert werden. Checken Sie spätestens nach diesem Schritt, ob einzelne Kettenglieder mechanisch beschädigt sind. In diesem Fall können Sie sich das Kettenöl sparen. Denn dann muss die Kette ausgetauscht werden.
Schritt 3: Kettenöl sorgfältig auftragen
Im finalen Schritt wird frisches Öl auf die Kette gebracht. Halten Sie hierfür ein zweites Baumwolltuch und das Fläschchen Kettenöl bereit. Träufeln Sie das Öl behutsam auf jedes einzelne Kettenglied während Sie gleichmäßig und langsam an der Pedale drehen. Um überschüssiges Öl abzufangen, legen Sie einen Lappen oder ein Tuch unter den Montageständer oder das Rad. Das Öl sollte etwa 15 Minuten einwirken, bevor auch hier überschüssiger Schmierstoff abgewischt werden kann. Etwas komfortabler, dafür schwieriger zu dosieren, sind Schmierstoffe zum Sprühen. Achten Sie auch beim Kettenspray darauf, dass die Kette sauber und trocken ist. Die Reste können ebenfalls mit einem Baumwolltuch aufgenommen werden. Beim Sprühen sollte man unbedingt vermeiden, dass Öl auf die Bremsflanken oder Bremsscheiben gelangt. Der schmierige Film kann bei der nächsten Vollbremsung fatale Folgen haben.
Fahrradkette reinigen: Die wichtigsten Fragen & Antworten im Überblick
Warum sollte die Kette vor dem Ölen gereinigt werden?
Ölt man eine Kette, ohne sie vorher von Staub und Straßendreck befreit zu haben, drückt man die kleinen Schmutzpartikel tiefer in die Kettenglieder. Sie schmirgeln am Material und die Kette verschleißt deutlich schneller.
Wie häufig sollten Fahrradketten gereinigt und geölt werden?
Das hängt hauptsächlich davon ab, wie häufig und wie intensiv die Kette, also letztlich das Bike selbst, genutzt wird. Wer das Rad nur drei Mal im Jahr aus dem Keller holt, um am Wochenende einen kleinen Ausflug zu machen, kommt mit einer grundlegenden Reinigung hin. Ansonsten haben sich 100 bis 150 Kilometer als Richtwert bewährt. Bei trockenem Wetter genügt dieses Intervall, um die Fahrradkette in Schuss zu halten. Regen und Schlammspritzer setzen Ketten deutlich mehr zu und erfordern zusätzlichen Pflegeaufwand.
Muss man eine Fahrradkette nach jeder Fahrt reinigen?
Nein. Inbesondere Kettenwachs imprägniert die Fahrradkette, sodass selbst bei Regenwetter keine Schmutzpartikel in die beweglichen Teile gelangen. Laut Hersteller soll der Schutz bis zu 500 Kilometer halten. Für vergessliche und etwas faule Biker sind Kettenwachse (z.B. von Prophete) also eine gute Option.
Gibt es spezielle Reinigungsempfehlungen für unterschiedliche Fahrradtypen?
Jein. Rennräder werden häufiger bei trockenem und warmem Wetter benutzt. Die Ketten müssen demnach nicht so intensiv und häufig gepflegt werden wie die bei Mountainbikes, die gern auch bei nasser Witterung und im Gelände gefahren werden. Ähnliches gilt für Gravel Bikes. Auch den den Ketten von E-Bikes besteht etwas erhöhter Pflegebedarf. Durch das zusätzliche Drehmoment, das auf den Antrieb wirkt, sollte hier häufiger geschmiert und ingesamt mehr Wert auf die Pflege gelegt werden. Wer seine Rennmaschine auch bei Regen ausfährt, kommt natürlich auch nicht umhin, den Antrieb in kürzeren Intervallen, bestenfalls nach jeder Regenausfahrt, zumindest grob zu reinigen.
Quelle:ADAC
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