Flughäfen Köln/Bonn und Nürnberg zeitweise durch Klima-Proteste lahmgelegt

Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe Letzte Generation haben am Donnerstagmorgen zeitweise den Betrieb auf den Flughäfen Köln/Bonn und Nürnberg lahmgelegt. Die Unterbrechung war aber nur kurz: An beiden Flughäfen konnten jeweils nach knapp anderthalb Stunden wieder Maschinen starten und landen. Auch in Berlin und Stuttgart gab es Proteste, jedoch ohne Einschränkungen des Flugbetriebs.

Die Letzte Generation teilte mit, dass die Proteste Teil einer weltweiten Kampagne seien. Sie forderte einen Ausstiegsvertrag für fossile Brennstoffe. Die Gruppe betonte, dass Start- und Landebahnen bei den Aktionen nicht betreten worden seien.

Der Flughafen Köln/Bonn erklärte, dass sich Unbefugte am Donnerstagmorgen gegen 06.00 Uhr auf einem Rollweg festgeklebt hätten. Bundes- und Landespolizei sowie die Flughafenfeuerwehr und -sicherheit hätten sofort reagiert. Insgesamt seien acht Abflüge und acht Landungen gestrichen worden, vereinzelt sei es zu Verspätungen gekommen. 

Nach Angaben der Bundespolizei Nordrhein-Westfalen klebten sich zwei Menschen fest. Insgesamt seien drei Unbefugte sowie ein Loch in dem zum Außenbereich führenden Zaun festgestellt worden. Zwei Menschen wurden nach Polizeiangaben aus Köln in Gewahrsam genommen.

Am Nürnberger Flughafen kam es nach dessen Angaben zu sechs Verspätungen, einer Umleitung und einer Flugannullierung. Die Polizei nahm zwei Menschen fest, die sich „auf einem Rollweg zur Start- und Landebahn“ festgeklebt hatten, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Am Flughafen Berlin Brandenburg klebten sich zwei Menschen fest, wie die Berliner Bundespolizei bestätigte. Sie seien in Gewahrsam genommen worden, ihnen werde Hausfriedensbruch vorgeworfen. Der Betrieb sei zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt gewesen. 

Der Stuttgarter Flughafen teilte mit, dass zwei Menschen eine Rollbahn blockiert hätten. Sie seien „umgehend von Polizei und Sicherheitspersonal aufgegriffen“ worden. Wie die Polizei Reutlingen erklärte, handelte es sich um zwei Frauen im Alter von 23 und 27 Jahren. Sie seien nach Beschädigung des Außenzauns im Bereich des Luftfrachtzentrums auf das Gelände eingedrungen. 

Dort hätten sie sich auf einem Weg abseits der Start- und Landebahn festgeklebt. Die Flughafenfeuerwehr habe sie vom Asphalt gelöst, die beiden Frauen seien vorübergehend festgenommen worden. Es seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Klimaaktivisten der Gruppe hatten bereits in den vergangenen Wochen auf mehreren Flughäfen in Deutschland demonstriert. Ende Juli war der Flugverkehr in Frankfurt am Main daher zeitweise eingestellt worden. In der Folge wurden vor einer Woche Wohnungen von Aktivisten in Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Nötigung, der gemeinschädlichen Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kritisierte die Proteste vom Donnerstag als „gefährlich und dumm“. Die „Chaoten riskieren nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gefährden auch andere“, schrieb sie im Onlinedienst X.

Für die Unionsfraktion im Bundestag erklärte deren stellvertretender Vorsitzender Ulrich Lange (CSU): „Es müssen nicht nur unsere Flughäfen besser geschützt werden, sondern es braucht auch harte und schnelle Strafen für die Klima-Kriminellen.“ 

Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, bezeichnete die Proteste der Klimaaktivisten als einen „konzertierten Akt der kriminellen Erpressung“. Es handle sich um „Straftaten, die von der Justiz konsequent sanktioniert werden müssen“, erklärte er.