US-Wahlkampf: Diktatoren-Lob und eine technische Panne: So lief Musks Trump-Interview

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich von Elon Musk auf dessen Plattform X befragen lassen. Das Interview lief allerdings nicht ganz reibungslos.

Donald Trump hat am Montagabend ein mit Spannung erwartetes Interview mit dem Milliardär und Unternehmer Elon Musk auf dessen Social-Media-Plattform X geführt. In dem Gespräch, das laut X zeitweise mehr als 1,3 Millionen Menschen verfolgten, äußerte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat zu dem Anschlag auf ihn und dem Krieg in der Ukraine. Außerdem attackierte er die aktuelle US-Regierung. Der Beginn der Veranstaltung verzögerte sich um mehr als 40 Minuten, da viele Nutzer aufgrund technischer Probleme nicht auf den Livestream zugreifen konnten.

Musk lobt Trump, Trump lobt Putin

Zu Beginn des Gesprächs würdigte Musk den ehemaligen Präsidenten für seine Tapferkeit während des Attentatsversuchs im Juli, bei dem Trump von einer Kugel am Ohr getroffen wurde. Der Tesla-Chef, der nach diesem Vorfall seine Unterstützung für Trump angekündigt hatte, lobte den ehemaligen Präsidenten mehrfach für seine Standhaftigkeit und seinen Mut. Trump kündigte an, im Oktober zu einer Kundgebung nach Butler, Pennsylvania, dem Ort des Angriffs, zurückzukehren.

Später behauptete Trump ohne Beweise unter anderem, dass Russland die Ukraine nicht angegriffen hätte, wenn er noch Präsident gewesen wäre. Er lobte autoritäre Führer wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.MEINUNG Trump vermisst Biden 19.50

Während des Gesprächs äußerte Trump seinen Unmut darüber, dass Vizepräsidentin Kamala Harris anstelle von Präsident Joe Biden als demokratische Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen im November antreten wird. Er bezeichnete dies fälschlicherweise als „Putsch“ und behauptete, Harris habe seit Beginn dieser „Täuschung“ kein Interview mehr gegeben. Trump hatte Biden in vielen Umfragen in den umkämpften Bundesstaaten, die für den Ausgang der Wahl am 5. November entscheidend sein dürften, überholt, liegt nun aber in einigen dieser Staaten hinter Harris.

Interview beginnt mit Problemen

Technische Schwierigkeiten verzögerten den Beginn des Interviews, was Musk auf einen vermuteten Distributed-Denial-of-Service-Angriff (DDoS) zurückführte. „Es scheint eine massive DDOS-Attacke auf X zu geben“, schrieb der Milliardär auf X. DDoS-Attacken sind Cyberangriffe mit dem Ziel, Server zu überlasten. Solch eine Attacke konnte bisher aber nicht bestätigt werden.FS Trump-Fans auf Republikaner-Parteitag 15:57

Vor dem Interview hatte die EU-Kommission Musk vor Verletzungen des europäischen Gesetzes gegen Hetze und Gewaltaufrufe im Netz gewarnt. Die Vorgaben des Gesetzes DSA gälten auch für den Unternehmer selbst als Nutzer mit 190 Millionen Follower-Accounts, betonte EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Brief an Musk. Breton bezog sich dabei ausdrücklich auf die jüngsten Krawalle in Großbritannien, nach denen Musk Beiträgen von Rechtsextremen Reichweite verlieh. Umfrage Musk

Breton betonte, dass Beiträge bei X auch für Nutzer in der EU zugänglich seien. Deshalb beobachte man in Brüssel die Risiken durch die Verbreitung von Beiträgen, die „Gewalt, Hass oder Rassismus“ Vorschub leisteten. Er verwies auch auf den Zusammenhang mit politischen oder gesellschaftlichen Ereignissen rund um die Welt, „inklusive Debatten und Interviews im Kontext von Wahlen“.