Hightech in barocker Landschaft: Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen setzen in Zeiten des Klimawandels auf Beistand von Forschern. Ein fruchtbares Ergebnis kommt nun zum Einsatz.
Im Park von Schloss Pillnitz soll künftig auch ein Roboter Pflanzen gießen – vor allem Pflanzen, die im Kübel stehen. In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben Forscher der TU Dresden den Prototypen eines halbautomatischen Gießroboters entwickelt. Am 28. August soll er bei einer Testfahrt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden, teilten die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen (SBG) mit.
Dass der Roboter halbautomatisch ist bedeutet, dass er bestimmte Arbeitsgänge autonom übernimmt. Eine Gärtnerin oder ein Gärtner sei aber immer an seiner Seite, sagte SBG-Sprecherin Anita Radicke. Ein Name für den Roboter wird noch gesucht. Bis 17. September können Vorschläge eingereicht werden.
Maßnahmen gegen den Klimawandel in historischen Gärten
Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen sind seit 2022 an dem Projekt „Klimawandel in historischen Gärten“ beteiligt, das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert wird. Es beinhaltet Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels.
Als wichtige Kulturdenkmale stünden historische Park- und Gartenanlagen besonderen Herausforderungen gegenüber, hieß es. „Sterben zu viele Bäume, sind die Denkmale gefährdet.“ Im Schlosspark Pillnitz und dem Großen Garten Dresden werde nun stellvertretend nach Lösungen gesucht. Die Entwicklung des Gießroboters sei ein wichtiger Baustein des Projekts.
Stumpf einer abgestorbenen Blutbuche dient als Mahnmal für den Klimawandel
Bis 2021 hatten zwei riesige Blutbuchen am nordwestlichen Eingang des Pillnitzer Parks den Blick der Gäste auf sich gezogen. Die majestätischen Bäume waren 1895 gepflanzt worden und hatten eine Seite des Lustgartens zwischen Berg- und Wasserpalais dominiert. Eine der Buchen hatte die Dürre-Sommer der vorangegangenen Jahre nicht überstanden und musste deshalb gefällt werden. Inzwischen dient der Stamm als Mahnmal für die Folgen des Klimawandels.
Aktuell wird in einer Baumschule ein genetisch identischer Nachkomme des abgestorbenen Baues gehegt und gepflegt. Er soll in ein paar Jahren an der Stelle seines Vorgängers eingepflanzt werden. Bis dahin verrichtet die Natur ihre Arbeit am Denkmal.
Staatsbetrieb Schlösserland fürchtet um wertvollen Baumbestand
Schon seit längerem bangen die staatlichen Parks in Sachsen wegen der Trockenheit um ihren wertvollen Baumbestand. „Wir stehen vor der größten, existenzgefährdenden Herausforderung für unsere historischen Parkanlagen. Entwickelt sich das Klima weiterhin so wie in den vergangenen Jahren, werden die seit Jahrhunderten gewachsenen Gartendenkmale nicht in der bisherigen Form zu halten sein“, hatte Schlösserland-Direktor Christian Striefler schon vor zwei Jahren gesagt.
Als kurzfristige Gegenmaßnahmen wurden Bäume seither verstärkt gegossen. Als Schutz vor Sonnenbrand auf der Rinde einer Buche wurden einzelne Äste und der Stamm mit schattenspendenden Matten abgedeckt.