Waldbrände sind auch im Südwesten ein Problem. Der Klimawandel fördert Extremwetter mit Hitze, Wind und Trockenheit. Sechs Prozent der Waldflächen gelten als problematisch.
Beim Verhüten möglicher Waldbrände macht der Südwesten nach Expertenansicht deutliche Fortschritte. Es gibt inzwischen Spezialkarten, die für jeden Landkreis detailliert Gefahrenzonen aufzeigen, wie der Abteilungsleiter für Forstökonomie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), Christoph Hartebrodt, in Freiburg sagte. „In diesen Gebieten kann es gegebenenfalls besonders schnell und intensiv brennen.“ Die Karten basieren demnach auf Satellitendaten.
Der Südwesten habe glücklicherweise einen hohen Anteil von Laubholz. „Nur rund sechs Prozent der Waldflächen sind im Hinblick auf Brände als potenziell besonders problematisch eingestuft.“ Es handele sich häufig um junges Nadelholz, sagte der Forstexperte der Deutschen Presse-Agentur. Der Anteil von sechs Prozent gelte für normale Wetterbedingungen. „Wenn es sehr lange trocken ist, brennt jeder Wald.“
Tandems von Forst und Feuerwehr
Es wurden zudem sogenannte Forst-Feuerwehr-Tandems im Land geschaffen, in denen Försterinnen und Förster mit dem jeweiligen Stadt- oder Kreisbrandmeister zusammenarbeiten. „Mit den Tandems haben wir eine vermutlich einzigartige Institution geschaffen“, resümierte Hartebrodt.
Experten weisen schon länger darauf hin, dass Forst und Feuerwehr beim Thema Waldbrand besser zusammenarbeiten müssen. „Wir können über Information und Prävention die Häufigkeit von Bränden vermindern.“
Nasses Frühjahr hilft nur bedingt
Die Annahme, wonach das Thema Waldbrand nach dem nassen Frühjahr zunächst erledigt sei, stimme so nicht, sagte der Forstexperte. „Dünnes Material im Wald kann nach wenigen Tagen wieder trocken werden.“ Entscheidend sei der Waldbrandgefahrenindex. Dieser erwartet für die laufende Woche fast landesweit eine mittlere Gefahr (Stufe 3), gebietsweise auch eine hohe Gefahr (Stufe 4). Der Index hatte eine Skala von 1 („sehr geringe Gefahr“) bis 5 („sehr hohe Gefahr“).
Bei Bränden sei der menschliche Einfluss entscheidend, sagte Hartebrodt. Dabei spielt Statistiken zufolge Fahrlässigkeit eine große Rolle. „Der Anteil von Bränden, die durch Blitze ausgelöst werden, ist hingegen verschwindend gering.“
Landesforstminister Peter Hauk (CDU) warnte bereits im vergangenen Jahr vor der Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden. „In der Folge des Klimawandels sind die Waldbrandrisiken im Land insgesamt deutlich gestiegen.“
25 Hektar Wald in Flammen
Im Zuge der globalen Erwärmung steigt in vielen Regionen die Waldbrandgefahr, wie etwa der Weltklimarat IPCC festgestellt hat. Zwar kann ein wärmeres Klima dazu beitragen, dass mehr Wasser vom Himmel fällt, auch häufiger in Form von Starkregen.
Die Zeiträume ohne Niederschläge werden aber teils länger. Und gerade in ohnehin trockenen Gebieten wie im Nordosten Deutschlands steigt die Gefahr von Dürreperioden. In extrem trockener Vegetation können sich Waldbrände schneller ausbreiten.
Im Südwesten gab es der FVA zufolge im vergangenen Jahr 65 Waldbrände. Das war ein deutlicher Rückgang, denn Feuerwehren bekämpften im vorvergangenen Jahr 123 Waldbrände. Es standen damals im ganzen Land zusammen rund 25 Hektar Wald in Flammen, was ungefähr der Größe von 35 Fußballfeldern entspricht. Im vergangenen Jahr brannte es auf einer Fläche von knapp 7 Hektar.