Er holte Hollywood zum Wiener Opernball und hatte erst im Juni medienwirksam seine sechste Ehe geschlossen: Nun ist der umtriebige Unternehmer Richard Lugner unerwartet gestorben.
Der österreichische Unternehmer Richard Lugner ist tot. Der gebürtige Wiener starb am Montag im Alter von 91 Jahren, wie Familienkreise der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Bekannt wurde Lugner vor allem durch seine medienwirksam inszenierten Auftritte beim Wiener Opernball in Begleitung meist von Stars aus Hollywood.
Erst im Juni hatte Lugner zum sechsten Mal geheiratet – auch diesmal eine um Jahrzehnte jüngere Frau, Simone Reiländer (42). Zuletzt hatte er allerdings einige gesundheitliche Probleme. So wurde er im Juli am Herzen operiert. Vor einer Woche postete er – auf Krücken stehend und in Begleitung seiner Ehefrau – auf Facebook einen Spot, in dem er für ein Piercing-Studio in seinem Einkaufszentrum warb.
Lugner zelebrierte seit mehr als 30 Jahren seine Teilnahme am Wiener Opernball. Er hatte stets berühmte Begleitung. In diesem Jahr hatte er Elvis Presleys Witwe Priscilla Presley engagiert, 2023 war es US-Schauspielerin Jane Fonda.
Erfolgreicher Bau-Unternehmer
Die ernste Seite seines Lebens ist weniger bekannt. In Wien war er in den 1960er Jahren sehr erfolgreich als Bau-Unternehmer, vor allem mit der Revitalisierung von Altbauten. 1975 erhielt er einen Auftrag zum Bau einer Moschee in Wien. Seine Baufirma hatte zeitweise mehr als 600 Beschäftigte.
1990 eröffnete er sein Einkaufszentrum „Lugner City“ in Wien mit mehr als 100 Geschäften. Die Werbung für die „Lugner City“ war der wirtschaftliche Hintergrund seiner Nähe zu Hollywood. Deshalb mussten die für den Opernball eingekauften Stars dort Pressekonferenzen und Autogrammstunden geben.
Ausflüge in die Politik
Zweimal unternahm Lugner, der sich immer wieder für eine Sonntags-Öffnung der Geschäfte einsetzte, Ausflüge in die Politik: 1998 und 2016 kandidierte er für das Amt des Bundespräsidenten.
1998 fuhr er ein höchst respektables Ergebnis von fast zehn Prozent der Stimmen ein, 2016 konnte er dagegen kaum Wähler überzeugen. Am Ende stimmten nur 2,3 Prozent für ihn. Ohnehin hatte er nur auf Drängen seiner jungen Frau die Strapazen und die Kosten eines Wahlkampfes geschultert.
Präsent war Lugner den Österreichern aber vor allem als TV-Star. In der Reality-Soap „Die Lugners“ breitete „Mörtel“ ab 2003 in rund 100 Folgen sein Privatleben im Privatfernsehen (ATV) aus.