Hausapotheke: Warum Sie auch Medikamente vor Hitze schützen sollten

Die Temperaturen in Deutschland sind seit Wochen sommerlich. Wer viel trinkt und die direkte Sonne meidet, kann es gut aushalten. Doch was passiert mit Medikamenten bei Hitze?

Auch Medikamenten kann es im Sommer zu heiß werden. Bei zu hohen Temperaturen können Pillen, Zäpfchen und Co. ihre Wirkung verlieren oder verändern.

„Streng genommen ist die richtige Lagertemperatur für Medikamente tatsächlich 8 bis 25 Grad“, sagt Dr. Peter Sandmann, Apotheker und Sprecher der Bayerischen Landesapothekenkammer gegenüber dem „BR“. Die optimale Temperatur liege zwischen 15 und 25 Grad. Alles darüber sei zu warm, führt er weiter aus.

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Tabletten und Dragees sind am widerstandsfähigsten bei hohen Temperaturen. So kann eine Tablette für rund 30 Minuten einer Umgebungstemperatur von 50 Grad standhalten. Doch danach wird es auch bei Tabletten kritisch, informiert die Techniker Krankenkasse.

Medikamente können bei Hitze die Wirkung verlieren

Was genau passiert, wenn Medikamente Hitze ausgesetzt werden, erklärt Peter Sandmann: „Im einfachsten Fall schmelzen die Arzneimittel wie etwa Zäpfchen. Es kann aber auch sein, dass sie sich abbauen – dann geht der Wirkstoff verloren, was natürlich auch nicht gewollt ist. Oder es entstehen Stoffe, die erhöhte Nebenwirkungen auslösen. Und das will man natürlich überhaupt nicht.“

Säfte, Salben oder Lösungen sind sehr wärmeempfindlich. Bei Salben beispielsweise können sich feste von den flüssigen Bestandteilen lösen. Die Techniker Krankenkasse rät, Medikamente zu entsorgen, wenn man solche Veränderungen an Salben, Säften oder Pillen sieht.

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Arzneimittel nie im Bad lagern

Steigen die Temperaturen auch in der Wohnung auf über 25 Grad, können die Medikamente an einem trockenen Platz im Kühlschrank oder im Keller gelagert werden. Bad und Küche eignen sich übrigens nie zur Lagerung von Medikamenten – dort ist es zu feucht und oft auch zu warm.

Im Sommer kann die Wirkung allerdings nicht nur durch die Lagerung beeinflusst werden. Wärme verstärkt zum Beispiel die blutdrucksenkende Wirkung von Medikamenten wie ACE-Hemmern. Wer solche Medikamente einnehmen muss, sollte mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen, ob im Sommer eine niedrigere Dosis des Medikaments eingenommen werden sollte.

Menschen, die entwässernde Medikamente einnehmen, sollten im Sommer gut auf ihre Flüssigkeitszufuhr achten: „So können etwa ein vermindertes Durstgefühl und die gleichzeitige Einnahme von Entwässerungstabletten dazu führen, dass der Körper ‚austrocknet'“, schreibt die Verbraucherzentrale NRW. Bei längeren Hitzeperioden empfiehlt sie, die Dosierung gegebebenfalls anzupassen – dies sollte nur in Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin geschehen.

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Quellen: Techniker Krankenkasse, BR, Verbrauchrzentrale NRW