Extremsport: Mr. Olympia, Posing, Anabolika – die wichtigsten Bodybuilding-Begriffe

Muskelbepackte Athleten posieren in engen Unterhosen und Bikinis. Auf neutrale Betrachter wirkt Bodybuilding bizarr, aber der Sport ist populärer denn je. Die 14 wichtigsten Begriffe im Überblick.

Fitness

Wo fängt Bodybuilding an und wo hört Fitness auf? Eindeutig trennen lassen sich die beiden Begriffe nicht, da viele Bodybuilder vor allem fitnessbegeistert sind, ehe sie später eine Karriere auf der Bühne anstreben. Grundsätzlich ist das Ziel von Fitness aber, sich sowohl körperlich als auch geistig wohlzufühlen. Es ist also als Mischung aus allgemeiner Gesundheit und körperlicher Ästhetik zu verstehen.

Kraftsport

Da Bodybuilding ein Teil von Kraftsport ist, werden beide Begriffe häufig zusammen genannt. Sie sind dennoch voneinander abzugrenzen. Wie der Name bereits verrät, will ein Kraftsportler stark werden und möglichst viel Gewicht bewegen. Anders als bei Fitness spielen ästhetische Kriterien hier keine große Rolle. Dass die Muskulatur wächst, ist ein Nebeneffekt für Kraftsportler, die meist einen höheren Körperfettanteil haben als Bodybuilder.

Bodybuilding

Es gibt keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Bodybuilding. Arnold Schwarzenegger, der den Sport wie kein anderer geprägt hat, beschreibt ihn in seinem Buch Die große Bodybuilding Bibel als „Entwicklung und Formung des Körpers durch progressives Widerstandstraining“. Im Gegensatz zu Fitness und Kraftsport liegt der Fokus beim Bodybuilding vor allem auf dem äußerlichen Erscheinungsbild. Die Muskelmasse gilt es zu maximieren, dabei eine Symmetrie zu schaffen und vermeintliche Schwachstellen auszubessern.

Anabolika

Im Bodybuilding-Sport sind leistungssteigernde Mittel weit verbreitet – insbesondere anabol androgene Steroidhormone (AAS), allgemein bekannt unter dem Begriff Anabolika. Die ASS bilden beispielsweise das männliche Sexualhormon Testosteron synthetisch nach. Initiiert man den Stoff, stimuliert das die Proteinsynthese in den Muskelzellen. Bodybuilder, die anabole Steroide verwenden, steigern also das Muskelwachstum, sind ausdauernder und regenerieren schneller. Es gibt jedoch zahlreiche Nebenwirkungen, die von Akne bis hin zum Herzinfarkt reichen. Obwohl die Substanzen illegal sind, ist in der Bodybuilding-Szene bekannt, dass die meisten Profis sie verwenden.

Natural Bodybuilding

Während viele Bodybuilder auf anabole Steroide zurückgreifen, gibt es auch einige Athleten, die sich dagegen entscheiden. Sie nennen sich selbst „Natural Bodybuilder“ und werben dafür, den Sport ohne leistungssteigernde Medikamente zu betreiben. Einer der bekanntesten Natural Bodybuilder in Deutschland ist Kay Gedan, der als Wettkampfathlet auf der Bühne sowie als Influencer in den sozialen Medien aktiv ist. Der stern begleitete Kay einen Tag in seiner Wahlheimat Köln und sprach mit ihm über die positiven und negativen Seiten der Bodybuilding-Szene.

Mr. Olympia und IFBB

Jährlich richtet die International Federation of Bodybuilding & Fitness (IFBB) den Wettbewerb Mr. Olympia aus. Ein Sieg bei diesem Wettkampf ist die höchste Auszeichnung im professionellen Bodybuilding. Qualifizieren können die Athleten sich durch einen Sieg in anderen Profiwettbewerben und indem sie im Vorjahr die Top 5 oder die Top 3 der Punktewertung erreichen. In diesem Jahr findet der Mr. Olympia vom 10. bis 13. Oktober 2024 in Las Vegas statt.

Natural Mr. Olympia und INBA/PNBA

Natural Bodybuilder wie Kay Gedan hingegen nehmen am Natural Mr. Olympia teil, ausgerichtet von der International Natural Bodybuilding Association (INBA) und Professional Natural Bodybuilding Association (PNBA). Anders als beim Mr. Olympia der IFBB werden hier strenge Dopingtests durchgeführt.

Posing

Bei den Wettkämpfen streben Bodybuilder einen möglichst niedrigen Körperfettanteil an, den sie durch eine wochenlange Diät erreichen. Zusätzlich wird auf die Haut dunkle Farbe aufgetragen, um die Muskelkonturen bestmöglich zum Vorschein zu bringen. Auf der Bühne präsentieren sich die Athleten dann in Posen, die von der Jury abgefragt werden. Diese sind auf verschiedene Muskelgruppen spezialisiert und reichen vom Bizeps bis hin zu den Beinen.

STERN Bodybuilding FS

Bulking

Wenn ein Bodybuilder von Bulking spricht, meint er den Aufbau von Muskelmasse. Den Zeitraum des Aufbaus bezeichnet man auch als Massephase. Dafür wird die Ernährung umgestellt, die Sportler befinden sich in einem Kalorienüberschuss. Das heißt, sie nehmen mehr Kalorien zu sich, als sie verbrauchen.

Cutting

Das Gegenteil vom Bulking ist das Cutting, auch „Cut“ genannt. Gemeint ist eine Diät, also ein Kaloriendefizit.

Open Bodybuilding 

Eine bekannte Klasse bei den Wettbewerben der Männer ist das Open Bodybuilding, bei dem es kein Gewichtslimit gibt. In dieser Kategorie versuchen Athleten, so viel Muskelmasse wie möglich aufzubauen. Beim Mr. Olympia wiegen daher viele Open Bodybuilder weit über 100 kg.

Classic Physique 

In der Classic Physique, die 2016 eingeführt wurde, dürfen Bodybuilder hingegen nicht zu schwer sein. Das Limit wird in Relation zur Größe der einzelnen Athleten berechnet und bewegt sich im 100 kg-Bereich. Während Open Bodybuilder vor allem massig aussehen wollen, legen Classic Physique-Athleten mehr Wert auf Ästhetik.

STERN Bodybuilding IV Sportwissenschaftler

Men’s Physique 

Ähnlich verhält es sich bei der Men’s Physique, allerdings tragen die Bodybuilder in dieser Kategorie knielange Hosen. Im Gegensatz zu den anderen Klassen sind die Beine daher nicht so sehr im Fokus. 

Die Klassen im Men’s Bodybuilding unterscheiden sich von denen im Women’s Bodybuilding. Eine Übersicht gibt es hier.

Golden Era 

Die Blütezeit des Bodybuildings zwischen den 1960er und 80er Jahren wird oft als „Golden Era“ bezeichnet. Besonders Arnold Schwarzenegger, der in den 70ern im legendären Gold’s Gym in Kalifornien trainierte, ist auch außerhalb der Szene bekannt.

Quellen:Schwarzenegger & Dobbins (2019), Deutsche Sporthochschule Köln, Fitness-Insights, GNBF