Zwei Jugendliche stehen im Verdacht, einen Anschlag auf ein Restaurant verübt zu haben. Das Motiv liegt noch im Dunkeln.
Nach einem Anschlag auf eine Pizzeria in Eislingen (Landkreis Göppingen) wird gegen zwei Teenager unter anderem wegen versuchten Mordes ermittelt. Bisherige Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ulm und der Kriminalpolizei erhärteten den Verdacht, dass die beiden Jugendlichen an der Tat beteiligt waren, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Montag heißt.
Am Sonntag erließ ein Ulmer Amtsrichter Haftbefehle wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Tateinheit mit Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie schwerer Brandstiftung. Die Teenager sitzen in Untersuchungshaft. Die Hintergründe sind laut Staatsanwaltschaft noch unbekannt. Zum Alter und zur Identität der beiden Tatverdächtigen wollte die Anklagebehörde keine Auskunft geben.
Zum Zeitpunkt der Explosion waren zwei Männer im Alter von 53 und 56 Jahren in der Pizzeria. Sie wurden leicht verletzt. Einer von ihnen ist der Wirt.
Schaden liegt bei mindestens 50.000 Euro
Die Tatverdächtigen sollen den Angaben zufolge zunächst ein Fenster eingeworfen haben, bevor mindestens einer von ihnen einen Spreng- oder Brandsatz durch das Loch in das Restaurant geschleudert haben soll.
Es gab eine große Druckwelle: Sämtliche Fensterscheiben im Erdgeschoss und im ersten Stock sowie die Einrichtung der Pizzeria wurden beschädigt. Die Polizei schätzte den Schaden zunächst auf mindestens 50.000 Euro. Zeugen wurden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Bisher kein Bezug zur blutigen Fehde
Einen Bezug zur blutigen Fehde zweier rivalisierender Gruppen im Großraum Stuttgart gibt es erst einmal nicht. „Wir haben dafür keine Anhaltspunkte“, sagte eine Sprecherin der Anklagebehörde.
Den beiden Gruppen – die eine wird grob der Region Esslingen, Ludwigsburg und Plochingen zugeordnet, die andere dem Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen und Göppingen – sollen nach früheren Schätzungen der Experten mehr als 500 meist junge Menschen angehören. Nach Angaben des Landeskriminalamts sind bislang mehr als 70 mutmaßliche Anhänger verhaftet worden.
Über 200 Durchsuchungsbeschlüsse wurden vollstreckt, 31 Schusswaffen beschlagnahmt und rund 50 Messer sichergestellt. Nach Angaben der Ermittler ist weitgehend unklar, warum sich die beiden Gruppen so blutig bekämpfen. Es handelt sich nach Einschätzung von LKA-Präsident Andreas Stenger nicht um familiäre Clans oder um die klassische Bandenkriminalität.