Fernsehen: Eine rabenschwarze Komödie: „Das schwarze Quadrat“

Die Kunstdiebe Vincent und Nils haben ein berühmtes Gemälde von Kasimir Malewitsch gestohlen. Das Bild soll dem Käufer auf einem Kreuzfahrtschiff ausgehändigt werden. Doch dann beginnen die Probleme.

Eben hing es noch an der Wand eines FrankfurterMuseums: das kleine, aber berühmte Ölbild „Das schwarze Quadrat“(1915) des russischen Malers Kasimir Malewitsch (1879-1935). Jetztist es weg, gestohlen vom erfahrenen Kunstdieb Vincent (BernhardSchütz) und seinem jüngeren Handlanger Nils (Jacob Matschenz). DasBild soll auf einem Kreuzfahrtschiff an den neuen Besitzer übergebenwerden. Doch in der Komödie „Das schwarze Quadrat“ (2021) am Montag(20.15 Uhr) im ZDF stoßen die beiden Gauner auf allerhand Tücken.

Denn weil die beiden weder Tickets noch gefälschte Pässe haben,überwältigen sie im Terminal des Hamburger Hafens zwei arglosePassagiere und nehmen flugs deren Plätze ein. Doch beim Öffnen ihrerschweren Koffer stellt sich heraus: Die überfallenen Reisendensollten an Bord als Imitatoren von David Bowie und Elvis Presleyauftreten.

Prompt müssen der verhinderte Maler Vincent und der kleptomanischveranlagte Komplize Nils die beiden Entertainer ersetzen. Verzweifeltversuchen sie ihre Tarnung aufrechtzuerhalten und improvisieren sichmehr schlecht (Vincent) als recht (Nils) durch das täglicheBühnenprogramm. Doch der Bordpianistin Mia (Pheline Roggan) und demEintänzer Levi (Christopher Schärf) kommen die zwei Pseudokünstlerschnell verdächtig vor. Auch die Crew-Managerin Helen (VictoriaTrauttmansdorff) erfährt von ihrem wertvollen Diebesgut. 

Und dann ist da noch die überhaupt nicht zimperliche Martha (Sandra Hüller), dieVincent in sehr schräge Diskussionen über die Wahrhaftigkeit derKunst verwickelt – nur, um an das gestohlene Bild heranzukommen.

Regisseur und Autor Peter Meister („Menschenjagd“) legt hier nachdiversen Kurzfilmen sein Spielfilm-Debüt vor – ein herrlicherBlödsinn mit viel Wortwitz und Situationskomik. Wie diese beidenungleichen Gauner in eine haarsträubende Geschichte hinein tänzeln,ist total albern, aber schon sehr sehenswert. 

Da stören ein paar logische Löcher überhaupt nicht; dafür gibt es hübsche Seitenhiebe auf Kreuzfahrten im Allgemeinen und das Filmschiff „MS Atlantic“ imBesonderen – die Kabinen verfügen über Bettkästen (praktisch fürgestohlene Bilder) und zu öffnende Bullaugen (für ordentlichenDurchzug).

Bernhard Schütz („Kiss me Kosher“) und Jacob Matschenz („Stille Post“) zeigen hier endlich in zwei Hauptrollen, was sie soalles drauf haben. Vor allem sind sie hinreißend komisch, wobei inihrem Spiel alsbald die pure Verzweiflung überwiegt – als nämlich dasechte Bild plötzlich erneut verschwunden ist. Jetzt zeigt sich diewahre Kunst des Fälschers: Vincent, vom Kunstbetrieb einstverschmäht, ist jetzt gefragt. Eine rabenschwarze Komödie.