Nach rechtsradikalen Ausschreitungen in Großbritannien haben sich am Samstag landesweit tausende Menschen zu Kundgebungen gegen Rassismus versammelt. Die größte Demonstration mit rund 5000 Menschen fand in der nordirischen Hauptstadt Belfast statt, wo die Polizei in dieser Woche mehrere rassistische Vorfälle registriert hatte. Eine Moschee in Newtownards, östlich von Belfast, wurde in der Nacht erneut mit einem Molotowcocktail attackiert und verwüstet.
In London demonstrierten fast tausend Menschen vor dem Sitz der einwanderungsfeindlichen Partei Reform UK des Brexit-Verfechters Nigel Farage. Einige hielten Plakate mit der Aufschrift „Nein zu Rassismus, nein zum Hass“.
Im nordenglischen Newcastle, in Cardiff in Wales sowie in den schottischen Städten Glasgow und Edinburgh demonstrierten ebenfalls hunderte Menschen gegen Fremdenfeindlichkeit.
„Ich mag es nicht, wenn die Rechten in meinem Namen auf die Straße gehen“, sagte der 64-jährige Teilnehmer Jeremy Snelling in London der Nachrichtenagentur AFP. „Ich bin für offene Grenzen und Flüchtlinge sind eine gute Sache“, betonte er.
Die 32-jährige Phoebe Sewell aus London erklärte, für die Einwanderer sei es „sehr wichtig, uns weiße Briten zu sehen, die sagen: ‚Nein, wir tolerieren das nicht'“.
Bei den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in der vergangenen Woche waren unter anderem Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte angegriffen worden.
Hintergrund der Gewaltausbrüche ist der Messerangriff eines 17-Jährigen in der nahe Liverpool gelegenen Küstenstadt Southport, bei dem am 29. Juli drei Kinder getötet und acht weitere sowie zwei Erwachsene verletzt wurden. Im Internet kursierten schnell Spekulationen und Falschinformationen über den Hintergrund des Verdächtigen, dessen Familie aus Ruanda stammt.
Nach einem harten Durchgreifen der Behörden mit über 700 Festnahmen, 300 Anklagen und ersten Gefängnisurteilen für die Randalierer hatte sich die Lage in den vergangenen Tagen wieder beruhigt.