Die US-Behörden haben nach eigenen Angaben ein mutmaßlich vom Iran gesteuertes Komplott zur Ermordung von US-Politikern vereitelt. Ein Pakistaner sei im Zusammenhang mit den Attentatsplänen festgenommen worden, teilte das Justizministerium in Washington am Dienstag mit. Zu den möglichen Zielen der Anschlagspläne soll laut US-Medienberichten Ex-Präsident Donald Trump gehört haben. Die Behörden sehen aber keinen Zusammenhang mit dem Attentat vom 13. Juli, bei dem ein Schütze Trump nur knapp verfehlt hatte.
Der festgenommene 46-jährige Pakistaner hatte sich laut bei Gericht eingereichten Dokumenten im Iran aufgehalten, bevor er im April in die USA einreiste, um die Attentatspläne voranzutreiben. Der Mann wurde den Angaben zufolge am 12. Juli festgenommen, als er die USA wieder verlassen wollte.
Ziel des Komplotts war es demnach, Rache für die Tötung des Kommandeurs der Al-Kuds-Brigaden, Kassem Soleimani, zu üben. Soleimani war im Januar 2020 durch einen US-Drohnenangriff im Irak getötet worden. Den Angriff hatte der damalige Präsident Trump angeordnet.
Das Justizministerium machte in seiner offiziellen Mitteilung keine Angaben dazu, gegen welche potenziellen Ziele sich das Komplott gerichtet habe. Der US-Sender CNN zitierte jedoch einen nicht namentlich genannten US-Regierungsvertreter mit der Information, wonach Ermittler der Bundespolizei FBI davon ausgehen, dass Trump sowie andere aktuelle und frühere Regierungsmitglieder zu den potenziellen Zielen gehört hatten.
FBI-Chef Christopher Wray teilte mit, der festgenommene 46-Jährige habe „enge Verbindungen“ zum Iran. Der Mann hatte nach FBI-Angaben mehrere Auftragsmörder in den Vereinigten Staaten anheuern wollen. Diese seien in Wahrheit jedoch verdeckte Ermittler gewesen. Die Rekrutierung von Auftragsmördern sei eine Methode, die „direkt dem iranischen Drehbuch“ entstamme, erklärte Wray.
Die Sprecherin des pakistanischen Außenministeriums, Mumtaz Zahra Baloch, teilte wenig später mit, ihre Regierung stehe wegen des Falls mit den US-Behörden in Kontakt.
Laut US-Justizminister Merrick Garland gibt es keine Hinweise, die den 46-Jährigen mit dem versuchten Mordanschlag auf Trump während einer Wahlkampfkundgebung in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania am 13. Juli in Verbindung bringen. Dabei war der erneute Präsidentschaftskandidat der Republikaner nur knapp dem Tod entgangen, er wurde von einer Kugel aus einem halbautomatischen Gewehr am rechten Ohr getroffen.
Der mutmaßliche Täter in Butler, der 20-jährige Thomas Matthew Crooks, wurde von einem Scharfschützen des Sicherheitsdienstes Secret Service erschossen. Die Behörden gehen davon aus, dass Crooks ein Einzeltäter war.
US-Medien hatten einige Tage nach dem Attentat berichtet, dass wegen eines mutmaßlichen iranischen Mordkomplotts bereits vor dem versuchten Mordanschlag in Butler die Sicherheitsvorkehrungen für Trump erhöht worden seien. Schon damals hieß es aber, es bestehe kein Zusammenhang zwischen diesen mutmaßlichen iranischen Plänen und dem Attentat in Butler. Teheran wies damals die Berichte über das angebliche iranische Mordkomplott scharf zurück.
US-Justizminister Garland erklärte am Dienstag, sein Ministerium gehe seit Jahren „aggressiv“ gegen die „unverfrorenen und unnachgiebigen“ iranischen Bestrebungen vor, Vergeltung für die Tötung Soleimanis zu üben.