Die einen Bauern können zufrieden sein, die anderen überhaupt nicht. Die Apfelernte in Hessen fällt wohl sehr unterschiedlich aus. Dabei macht vor allem ein Aspekt den Unterschied.
Der hessische Bauernverband rechnet in diesem Jahr mit einer eingeschränkten Apfelernte. „Der Ausblick ist durchwachsen, weil die Ernte komplett unterschiedlich sein wird“, sagt Esther Wernien, Agrarwissenschaftlerin bei dem Verband. „Das Entscheidende ist, ob man Frost oder ob man keinen Frost abbekommen hat“ Das sei maßgeblich für den Ertrag in diesem Jahr. „Manche Betriebe werden eine recht normale Ernte haben, bei anderen kann der Frost zum Totalausfall führen.“
Das Hauptproblem sei der späte Frost Ende April gewesen mit Temperaturen von bis zu minus sieben Grad. „Dieser hat einigen Beständen den Garaus gemacht.“ Für die Bauern habe eine große Rolle gespielt, in welchen Lagen ihre Bäume stehen und ob die eisigen Temperaturen abgewehrt werden konnte.
Später Frost als großes Problem
„Teilweise kann die Ernte schon innerhalb einer Gemeinde unterschiedlich ausfallen“, sagt Wernien. Einen Unterschied mache etwa, ob die Bäume in Senken mit einem kühleren Mikroklima stehen oder weiter oberhalb. In den leichten Senken habe es große Schäden gegeben, „teils hängt dort kaum ein Apfel am Baum“. Zudem sei es nicht überall möglich, den Frost abzuwehren. Solche Schutzmaßnahmen erfolgen üblicherweise laut Bauernverband über eine künstliche Beregnung. Dabei soll die entstandene Eisschicht die entstehenden Früchte schützen.
Ein weiterer Faktor in diesem Jahr seien die anhaltenden und permanent wiederkehrende Regenfälle, die letztlich Pilzkrankheiten förderten. „Apfelschorf kann vereinzelt ein Thema sein.“
Apfelmenge wird eher geringer ausfallen
Und wie steht es um die Marktlage der kommenden Ernte? „Es wird nach wie vor Äpfel zu kaufen geben, auch deutsche und regionale Äpfel, aber tendenziell wird die Menge eher geringer ausfallen, sagt sie. Und dadurch könnte theoretisch der Preis höher ausfallen.
In Hessen hat die Ernte der frühen Sorten bereits begonnen. Nach Angaben des Statistischen Landesamts aus dem Jahr 2022 ist die Hälfte der Obstanbaufläche in Hessen mit Apfelbäumen bepflanzt.