Gutachterausschuss: Weniger Transaktionen auf Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt

Wenn Kredite teuer sind und die Preise steigen, wird weniger gebaut. Experten schauen regelmäßig auf die Trends in Sachsen-Anhalt. So sehen die aktuellen Ergebnisse aus.

Höhere Zinsen und gestiegene Baupreise haben sich in den vergangenen Jahren erheblich auf den Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt ausgewirkt. Im Jahresvergleich 2023 zu 2022 hat sich das Transaktionsvolumen von Baugrundstücken halbiert. Auch in diesem Jahr halte der Abwärtstrend an, er habe sich im ersten Halbjahr aber verlangsamt, sagte der neue Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Ralph Ackermann. So sei zum Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Rückgang der Transaktionen von 15 Prozent zu verzeichnen. Dies sei ein kleiner Lichtblick, sagte Ackermann.

Das Preisniveau ist den Angaben zufolge im Land regional sehr unterschiedlich. In Magdeburg und Halle werden die höchsten Preise erzielt, mit Spitzen für Baulücken beispielsweise in den Stadtteilen Magdeburg-Stadtfeld und Halle-Kröllwitz von bis zu 400 Euro pro Quadratmeter.

Im Umfeld der beiden Städte werden rund 200 Euro pro Quadratmeter fällig. Ähnliche Preise werden inzwischen auch in Oebisfelde (Landkreis Börde) aufgerufen, das nahe Wolfsburg liegt. In Wernigerode (Landkreis Harz) müssen für Bauplätze in bester Lage bis zu 350 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Dagegen könnten Bauwillige in ländlichen Gebieten, insbesondere in der Altmark und im Landkreis Wittenberg, Baugrundstücke schon für 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter erwerben, hieß es.

Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) sieht das vergleichsweise niedrige Preisniveau in einigen Regionen als Chance für die Entwicklung des ländlichen Raums. Berlin, Leipzig und Wolfsburg würden nach Sachsen-Anhalt ausstrahlen, sagte die FDP-Politikerin. Auch kleinere Städte im Land könnten so aufgrund ihrer günstigen Lage interessant für Zuzügler sein. Attraktive Lebensräume funktionierten aber nur mit gut ausgebauten Infrastrukturen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, überall in Sachsen-Anhalt moderne Strukturen zu schaffen, damit sich Menschen ansiedeln, Unternehmen entstehen und weiter wachsen können“, so Hüskens.

Einfamilienhäuser sind von der sinkenden Nachfrage nicht so stark betroffen wie Bauplätze. So wechselten 2023 gegenüber dem Vorjahr 10 Prozent weniger Einfamilienhausgrundstücke den Eigentümer. Auch im ersten Halbjahr 2024 setzt sich dieser Trend fort.

Zum 1. Juli 2024 wurden die Mitglieder des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Sachsen-Anhalt für die nächsten fünf Jahre bestellt. 120 Sachverständige arbeiten in dem Gremium mit, neuer Vorsitzender ist Ralph Ackermann. Der Ausschuss informiert regelmäßig über aktuelle Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt.