Ein junger Mann soll eine Studentin aus Berlin entführt und im Schwarzwald mehrfach vergewaltigt haben. Der Angeklagte schildert nun seine Version des Geschehens.
Ein 23-jähriger Angeklagter hat vor Gericht Vorwürfe zurückgewiesen, er habe eine Berliner Studentin entführt und in einer Wohnung im Schwarzwald mehrfach vergewaltigt. „Ich habe sie nicht zum Sex genötigt“, erklärte der gelernte Landwirt seinem Anwalt zufolge.
Der 23-Jährige widersprach vor dem Offenburger Landgericht auch dem Vorwurf, er habe die 18-Jährige vor der gemeinsamen Fahrt aus Berlin mit einer Schreckschusspistole bedroht. Er muss sich laut Anklage unter anderem wegen Geiselnahme und mehrfacher schwerer Vergewaltigung verantworten.
Ermittlungen zufolge hatten sich die beiden im vergangenen Jahr während eines Sommerurlaubs auf Mallorca kennengelernt und eine Beziehung begonnen. Sie verabredeten sich im Februar in der Wohnung der 18-Jährigen in Berlin. Der Mann soll sie laut Anklage von dort aus, gefesselt in seinem Auto, in den Schwarzwaldort Steinach verschleppt und dann tagelang festgehalten haben.
Der Angeklagte wies die Darstellung zurück, der Raum in der Schwarzwälder Wohnung sei gefängnisartig hergerichtet worden. „Das Zimmer war nicht abgeschlossen.“
Er sei mit der 18-Jährigen während des Aufenthalts im Schwarzwald mehrfach in Geschäften unterwegs gewesen: „Wir schlendern händchenhaltend durch die Gänge“, erklärte er laut Anwalt mit Blick auf ein Video aus einem Offenburger Drogeriemarkt, das während der Tatzeit aufgenommen worden sei. Es habe Sex gegeben, dieser sei aber einvernehmlich gewesen.
Der 23-jährige Deutsche sitzt in Untersuchungshaft und wurde in Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Der Prozess hat im Juli begonnen und soll nach einer neuen Planung im November enden. Auch die Frau soll im weiteren Verlauf zu Wort kommen. Dem Angeklagten droht nach Angaben der Anklagebehörde eine Haftstrafe zwischen 5 und 15 Jahren.