US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat die Spannung rund um ihren sogenannten Running Mate weiter wachsen lassen. Am Montag wurde nach wie vor auf ihre Bekanntgabe gewartet, mit welchem Vizepräsidentschaftskandidaten sie bei der Wahl im November antreten will. Zwei neue Umfragen verzeichneten unterdessen einen leichten landesweiten Vorsprung der designierten Präsidentschaftskandidatin der Demokraten vor ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump.
Die Vize-Auswahl wollte Harris offenbar unter strategischen Gesichtspunkten treffen. Der Kandidat an ihrer Seite soll ihr helfen, ein breiteres Spektrum an Wählergruppen zu erreichen und in wahlentscheidenden Schlüsselstaaten – den „swing states“ – zu gewinnen.
Zuletzt gehandelt wurden vor allem die Gouverneure der Bundesstaaten Pennsylvania, Kentucky und Minnesota, Josh Shapiro, Andy Beshear und Tim Walz, sowie der Senator Mark Kelly, der für den Bundesstaat Arizona in der Kongresskammer sitzt.
Harris hatte vor einigen Tagen angekündigt, dass sie bereits ab Dienstag mit ihrem „Running Mate“ eine mehrtägige Wahlkampftour durch sieben „swing states“ unternehmen wolle. Zu Beginn war ein Auftritt in Philadelphia in Pennsylvania geplant. Es wurde deshalb erwartet, dass Harris ihren Vize-Kandidaten entweder noch am Montag oder am Dienstag bis zu der Wahlkundgebung benennen würde.
Offiziell als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten nominiert ist Harris zwar noch nicht, doch dies ist nur noch reine Formsache. Bereits am Freitag hatte die Parteizentrale mitgeteilt, dass Harris in der elektronischen Abstimmung über den Präsidentschaftskandidaten genügend Stimmen für ihre Nominierung erhalten habe. Eine Konkurrentin oder einen Konkurrenten hatte sie bei dem Votum nicht.
Die virtuelle Abstimmung hatte am Donnerstag begonnen und war noch bis diesen Montag 18.00 Uhr US-Ostküstenzeit (24.00 Uhr MESZ) angesetzt.
Seit der 81-jährige Präsident Joe Biden nach wochenlanger Diskussion über seine geistige Fitness am 21. Juli seinen Verzicht auf die erneute Kandidatur erklärte und für Harris als seine Nachrückerin plädierte, reitet die Vizepräsidenten auf einer Welle der Zustimmung, die Trump in die Defensive gedrängt hat.
In den Umfragen holte Harris stetig zu ihrem republikanischen Kontrahenten auf – und in zwei jüngsten Umfragen konnte sie ihn landesweit sogar leicht überholt. Laut einer am Montag veröffentlichten Erhebung der University of Massachusetts Amherst liegt Harris landesweit drei Prozentpunkte vor Trump – während die Hochschule in ihrer vorherigen Erhebung vom Januar Biden vier Punkte hinter Trump gesehen hatte.
In einer am Sonntag veröffentlichten CBS News/YouGov-Umfrage liegt Harris einen Prozentpunkt vor Trump, während Biden zum Zeitpunkt seines Ausstiegs fünf Punkte hinter dem Rivalen gelegen hatte. In den „swing states“ liegen Harris und Trump demnach aktuell gleichauf.
Bei einem Sieg am 5. November würde Harris zur ersten Frau, zur ersten Afroamerikanerin und zur ersten Person mit asiatischen Wurzeln im US-Präsidentenamt.