Gas-Unglück: „Verkettung unglücklicher Umstände“ führte zu Gas-Störfall

Was führte zu dem folgenschweren Gasleck im Februar in Hadamar? Nun ist das Gutachten da. Demnach haben mehrere Schutzbarrieren versagt.

Das folgenschwere Gasleck in einem Betrieb in Hadamar im Februar ist laut einem Gutachten von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ während Wartungsarbeiten ausgelöst worden. „Menschliches Versagen des ausführenden Monteurs lag nach Ermittlung des Sachverständigen nicht vor“, teilte das Regierungspräsidium Darmstadt als Überwachungsbehörde mit. Ende Februar hatte es in dem Propangas-Umschlag- und Verteillager im Ortsteil Niederzeuzheim einen Störfall gegeben, bis zu 174 Tonnen Propangas gelangten ins Freie.

Mann war bei Einsturz seines Hauses schwer verletzt worden

Wegen der damit einhergehenden Explosionsgefahr mussten Häuser und Wohnungen in einem Sicherheitsradius von 400 Metern um den Tank über Tage evakuiert werden. In der Nacht, nachdem das Leck festgestellt worden war, war bei einer Explosion und dem Einsturz eines Hauses ein Mann schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben war er entgegen den Anweisungen der Sicherheitskräfte in das Haus zurückgekehrt.

Mehrere Schutzbarrieren versagten

„Im Ergebnis hat der Störfall nichts mit dem regelhaften Betrieb des Umschlag- und Verteillagers zu tun, sondern steht im Zusammenhang mit Wartungsarbeiten an einem Anlagenteil, das im Normalbetrieb nicht verwendet wird“, erläuterte das Regierungspräsidium. Es hätten mehrere Schutzbarrieren versagt. Unter anderem sei ein Kugelhahn undicht und innerlich beschädigt gewesen – was jedoch von außen nicht erkennbar gewesen sei. Kugelhähne sind Absperrventile etwa für Gastanks.

Betrieb darf noch nicht wieder aufgenommen werden

Der Defekt habe wiederum die zweite technische Schutzbarriere, eine automatische Schnellschlusseinrichtung, unwirksam gemacht, wie aus dem Gutachten hervorgeht. Der Betrieb der Anlage bleibe weiterhin untersagt, teilte das Regierungspräsidium mit. Zunächst müsse die Betreiberin unter anderem ein aktualisiertes Gesamtkonzept vorlegen, das die Erkenntnisse aus dem Störfall aufarbeitet.