Festivals: Akustische Klänge und Maskenball: „Wilde Möhre“ startet

In wenigen Tagen beginnt in der Lausitz die „Wilde Möhre“. Anders als bei vielen anderen Festivals herrscht dort laut Veranstalter keine Krisenstimmung.

Futuristische Klänge, akustische Melodien, Tanz, Theater, Wellness und Workshops: Das Festival „Wilde Möhre“ in der Nähe von Drebkau (Spree-Neiße) startet am kommenden Wochenende. Die Veranstalter erwarten 5.000 Besucher. „Dieses Jahr ist das Festival ausverkauft“, sagte Gründer Alexander Dettke der Deutschen Presse-Agentur. 

„Unser Festival ist vor allem wegen seiner Atmosphäre bekannt. Wenn man die krassesten Acts hören will, kommt man gar nicht zu uns“, so Dettke. Das Budget für Künstler sei relativ klein. „Den Trend mit Mega-DJs, bei denen die Namen austauschbar sind, machen wir nicht mit. Uns geht es um das Erlebnis“, betont der Organisator. 

Neben Musik auch Wellness, Workshops und Theater

Auf dem Gelände sind viele Sitzecken, kleinere Shows, Theateraufführungen und auch ein Wellnessbereich geplant. „Und wenn man irgendwo vorbeikommt und sich die Musik gut anhört, bleibt man da und tanzt“, so Dettke. „Es ist kein Konzertfestival, sondern ein Erlebnisfestival.“ Zu den Künstlern zählen Magnutze, Daniel Krau, Nuria, Katzenohr und Electric Nipples. Workshops gibt es unter anderem zu Nachhaltigkeitsthemen, Sexualität oder kreativem Schreiben. 

„Zwei Jahrgänge haben das Feiern nicht so richtig gelernt“

Dettke zufolge herrscht bei vielen anderen Festivalbetreibern Krisenstimmung. Die Kosten seien gestiegen und die Zahl der potenziellen Besucher gesunken. „Zwei Jahrgänge haben das Feiern nicht so richtig gelernt“, so Dettke mit Blick auf junge Erwachsene, die durch die Corona-Pandemie am Feiern gehindert worden sind. Das bundesweit bekannte Melt-Festival auf dem Ferropolis-Gelände nahe Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) etwa fand zum Beispiel in diesem Jahr letztmals statt. Die Betreiber gaben gestiegene Kosten als Grund an. 

Förderfonds und Genossenschaft für Kulturprojekte

Die Wilde Möhre gehört in diesem Jahr zu 141 Festivals aus ganz Deutschland, die mit dem Festivalförderfonds des Bundes unterstützt werden und bis zu 50.000 Euro erhalten. Im Zuge des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen soll ebenfalls Geld fließen: Für das Veranstaltungsgelände seien 7,5 Millionen Euro an Investitionen vorgesehen, so Dettke. Mit dem Geld solle die Infrastruktur ausgebaut werden, sodass diese auch von anderen Veranstaltern genutzt werden kann. 

Zur Unterstützung von Clubs und Festivals haben Dettke und andere Mitstreiter in diesem Jahr außerdem in Berlin die Genossenschaft „mit Freude eG“ gegründet. Es gehe darum, einzigartige Kulturprojekte zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dazu gehöre auch die Wilde Möhre, so Dettke.

Festival Wilde Möhre