Nach dem tödlichen Messerangriff auf Kinder bei einem Taylor-Swift-Tanzkurs in England sind in mehreren britischen Großstädten erneut rechtsradikale Gruppen zu Protesten auf die Straßen gegangen. Bis zum frühen Samstagnachmittag fanden unter anderem in London, Manchester, Leeds und im nordirischen Belfast Demonstrationen statt, zunächst gab es keine Berichte über Gewaltausbrüche. Der Anti-Rassismus-Gruppe Hope not Hate zufolge waren am Wochenende insgesamt mehr als 30 rechtsradikale Protestveranstaltungen geplant.
In der Nacht zum Samstag war es jedoch im nordostenglischen Sunderland zu Ausschreitungen gekommen, in deren Verlauf vier Polizisten verletzt und zehn Menschen festgenommen wurden. Aufnahmen der britischen Rundfunkanstalt BBC zeigten, wie mehrere hundert Menschen im Stadtzentrum randalierten, die Polizei angriffen und mindestens ein Auto und ein Polizeirevier in Brand setzten. Nach ähnlichen Vorfällen in anderen Städten griffen die Protestierenden zudem eine Moschee an.
Auf anderen Bildern, die in Onlinenetzwerken verbreitet wurden, waren mit Sturmhauben bekleidete Jugendliche zu sehen, die Ziegelsteine und andere Wurfgeschosse warfen, während Feuerwerkskörper und Leuchtraketen gezündet wurden.
Die Einsatzkräfte seien mit „schwerer und anhaltender Gewalt“ konfrontiert gewesen, erklärte die Polizei.
Am Samstag befand sich die Polizei in zahlreichen britischen Städten in erhöhter Alarmbereitschaft. Mehrere rechtsradikale Kanäle in Online-Netzwerken hatten zu migrantenfeindlichen Protesten unter dem Motto „Genug ist genug“ aufgerufen. Antifaschistische Gruppen organisierten ihrerseits Gegenproteste.
In Großbritannien hatte es nach dem Messerangriff in mehreren Städten Unruhen gegeben. Am Montag war ein Angreifer in der nahe Liverpool gelegenen Küstenstadt Southport in ein Gebäude eingedrungen, in dem gerade ein Ferientanzkurs für Kinder zur Musik von US-Popstar Taylor Swift stattfand.
Er griff die Kinder mit einem Messer an, zwei Mädchen im Alter von sechs und sieben Jahren wurden getötet, eine Neunjährige erlag am Dienstag ihren Verletzungen. Acht weitere Kinder wurden verletzt, ebenso zwei Erwachsene, welche die Kinder schützen wollten.
Der Angriff versetzte Großbritannien in Schock. Im Internet kursierten zudem schnell Spekulationen und Falschinformationen über den Hintergrund des Verdächtigen – bei dem es sich um einen in Großbritannien geborenen 17-Jährigen handelt, dessen Familie der BBC zufolge aus Ruanda stammt.
Infolge der Tat randalierten am Dienstagabend zunächst in Southport rund hundert Rechtsextreme, sie griffen unter anderem eine Moschee an. Später kam es auch in den nordenglischen Städten Hartlepool und Manchester zu Gewaltausbrüchen. In der Londoner Downing Street wurden nach teils gewaltsamen Protesten vor dem Amtssitz von Premierminister Keir Starmer 111 Menschen festgenommen. Hunderte Moscheen in Großbritannien verschärften ihre Sicherheitsmaßnahmen.