Weil Schulplätze knapp sind, werden Kinder geflüchteter Menschen direkt in der Großunterkunft Tegel unterrichtet. Die Linke hält das für eine „Katastrophe“ – und sagt auch, warum.
Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus fordert mehr Anstrengungen, um geflüchteten Kindern und Jugendlichen einen regulären Schulbesuch und angemessene Bildung zu ermöglichen. „Wenn schulpflichtige Kinder in Massenunterkünften leben müssen und auch dort beschult werden, dann halte ich das für eine Katastrophe“, sagte Fraktionschefin Anne Helm der Deutschen Presse-Agentur.
„Sie kommen überhaupt nicht in Kontakt mit Bildungseinrichtungen dieser Stadt, mit der Gesamtgesellschaft.“ Das sei inakzeptabel, hier müssten die verantwortlichen Stellen im Senat besser arbeiten. Denn die Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung der betroffenen Kinder, die sich nach der Fluchterfahrung ohnehin in einer Ausnahmesituation befänden und gerade mehr Unterstützung benötigten, um in der Gesellschaft Fuß zu fassen, seien unabsehbar. „Wir wissen noch nicht, wann ukrainische Kinder beispielsweise wieder zurückkehren können, ob sie überhaupt zurückkehren“, sagte der Linke-Co-Fraktionsvorsitze Tobias Schulze. „Viele werden möglicherweise auch auf Dauer hierbleiben.“ In der Kita- und vor allem Schulzeit würden die Grundlagen für das künftige Leben auch dieser Kinder gelegt. „Wenn man das weiß, darf man überhaupt keinen Zweifel daran lassen, dass sie dieselben Chancen und dieselbe Schulbildung bekommen müssen, wie alle anderen Kinder auch.“
Nach Einschätzung von Schulze gibt es noch Reserven an Schulen, um geflüchtete Kinder aufzunehmen. „Es sind nicht alle Schulen gleich voll. Es gibt sehr volle Schulen. Es gibt aber auch Schulen, die kleinere Klassen haben, vor allem im Grundschulbereich.“
Gleichzeitig sei ein Mangel an Schulplätzen, der alle Berlinerinnen und Berliner treffe, unbestritten. „Es sind nicht nur geflüchtete Kinder, die derzeit keinen Schulplatz haben, sondern es gibt auch andere Kinder, die auf Schulplätze warten und nicht so beschult werden, wie das notwendig wäre“, beklagte Schulze.
Deshalb seien neben kurzfristigen Lösungen in Schulen auch weiterhin Investitionen in neue Schulplätze nötig, ergänzte Helm. „Unsere Sorge ist, dass jetzt auch bei der Schulbauoffensive gekürzt werden könnte, obwohl da eigentlich viel mehr Tempo rein müsste. Wir dürfen nicht wieder in die Zeit zurückfallen, in der wir die ganzen Infrastrukturen auf Verschleiß fuhren, auch die Schulplätze.“