Erst zu viel Regen, dann zu viel Hitze: Die Olympischen Spiele in Paris werden zunehmend von unstetem Wetter beeinträchtigt. Dieses führte am Dienstag unter anderem dazu, dass die Seine zu schmutzig für olympische Wettbewerbe war. Der am Morgen geplante Herren-Triathlon musste deshalb abgesagt und auf Mittwoch verschoben werden. Zudem schwitzten Sportler und Zuschauer in Paris bei Temperaturen von bis zu 34 Grad. Für den Abend wurden Gewitter vorhergesagt.
An mehreren Stellen seien die Grenzwerte für Bakterien in der Seine überschritten worden, teilte das Organisationskomitee am frühen Morgen mit und verschob den Herren-Triathlon um einen Tag. Die Verunreinigung des Flusses geht auf die reichlichen Niederschläge in den vergangenen Tagen zurück, die bereits die Eröffnungsfeier in eine gigantische Wasserparty verwandelt hatten.
Für Mittwoch ist der Damen-Triathlon um 8.00 Uhr geplant, gefolgt vom Herren-Triathlon um 10.45 Uhr. „Die Gesundheit der Athleten ist die Priorität“, betonten die Organisatoren. Als letzter Ausweichtermin ist Freitag möglich, wenn es bis dahin nicht klappt, dürfte der Triathlon ohne Schwimmstrecke in einen Duathlon verwandelt werden.
Nach der Unwetterwarnung des französischen Wetterdienstes könnte es am Abend im Großraum Paris zu starken Gewittern und Hagelschauern kommen. Falls es dazu kommen sollte, dürfte sich die Wasserqualität eher verschlechtern als verbessern. Eine Absage der Schwimmwettbewerbe in der Seine wäre ein herber Rückschlag für die Organisatoren und die Stadt Paris, die die Seine zum Angelpunkt ihrer Olympia-Bewerbung gemacht hatte.
Neben dem Triathlon-Schwimmen soll auch das Marathon-Schwimmen in der Seine ausgetragen werden. In den vergangenen Jahren investierte der Staat etwa 1,4 Milliarden Euro, um die Seine zu säubern.
Doch nicht nur der Zustand der Seine ist ein Problem: Angesichts der Hitzewelle wurden Zuschauerinnen und Zuschauer aufgefordert, sich mit Sonnenhüten und Wasserflaschen auszustatten. Zunächst wurden wegen der hohen Temperaturen keine Wettbewerbe verschoben.
Die Hitze stellt jedoch eine zusätzliche Herausforderung für Athletinnen und Athleten sowie Fans dar. Die deutschen Sportlerinnen und Sportler seien darauf aber gut vorbereitet, sagte der deutsche Mannschaftsarzt Bernd Wolfarth dem Sport-Informations-Dienst (SID). „Es gibt bislang weder Sonnenstiche oder irgendwelche Dehydrationen bei unseren Sportlern“, sagte Wolfarth.
Vor Wettkämpfen bei extremer Hitze kämen gekühlte Handtücher oder Kühlwesten zum Einsatz, „um die Körpertemperatur möglichst lange in einem niedrigen Bereich zu halten“, erklärt Wolfarth. Die deutschen Hockeyteams hätten sogar mobile Eisbäder dabei. Ein bewährtes Mittel seien auch mit Eis befüllte Nylonstrumpfhosen, die man sich umlegen kann. Diese würden etwa bei den Triathleten eingesetzt.
Die Stadt Paris wies darauf hin, dass es 1250 Wasserspender und 230 Sprühnebel-Anlagen in der Stadt gebe. Das Olympische Dorf, in dem mehr als 10.000 Sportlerinnen und Sportler Platz finden, wurde aus ökologischen Gründen ohne Klimaanlage konzipiert. Einige Delegationen hatten dennoch fast 2500 Klimaanlagen bestellt.
Größere Auswirkungen auf die Olympischen Spiele hat das Wetter unterdessen im Überseegebet Tahiti. Mehrere Surfwettkämpfe wurden wegen stürmischen Wetters bereits verschoben.
Hitzewellen und andere extreme Wetterphänomene sind Auswirkungen des von Menschen gemachten Klimawandels, deren Häufigkeit nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in den kommenden Jahren zunehmen wird.