Vielleicht sind es die hohen Preise durch die Inflation, vielleicht ist es auch schlichtes Auftragswerk. Aber Ladendiebe greifen immer häufiger zu. Für den Handel kommt ein enormer Schaden zusammen.
Ladendiebe bereiten im Einzelhandel nach Schätzungen des baden-württembergischen Branchenverbands einen deutlich höheren Schaden, als es die offiziellen Zahlen vermuten lassen. Jedes Jahr komme allein durch gestohlene Waren ein Verlust von rund 700.000 Millionen Euro zusammen, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, in Mannheim. Die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen in den Geschäften liegen nach ihren Angaben jährlich bei weiteren rund 200.000 Millionen Euro. „Das Thema ist für uns fast ein größeres Problem als der Fachkräftemangel“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Hagmann bezieht sich nach eigenen Angaben auf eine Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI Retail Institute (EHI). Es hatte für 2023 die durchschnittlichen Inventurdifferenzen – bewertet zu Einkaufspreisen in Relation zum Nettoumsatz – für den stationären deutschen Einzelhandel ermittelt. In Baden-Württemberg beziffert das Innenministerium die offizielle Schadenshöhe auf 5.770.252 Euro im vergangenen Jahr. Das ist ein Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Die Dunkelziffer sei allerdings immens, sagte Hagmann.
Ladendiebe haben im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg so oft zugegriffen wie seit langem nicht mehr. 47.052 Fälle wurden nach Angaben des Innenministeriums gemeldet, das ist der höchste Wert seit 2005 und ein Anstieg von fast einem Viertel (24,4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. EHI schätzt, dass weniger als zwei Prozent der tatsächlichen Fälle angezeigt werden.