Seit Jahren fehlen in Thüringen Lehrer, viel Unterricht fällt aus. Die CDU verspricht im Falle eines Sieges bei der Landtagswahl deshalb einen Neustart in der Bildungspolitik – und Geld für Eltern.
Im Falle einer Regierungsübernahme in Thüringen verspricht die CDU die Einführung eines sogenannten Schulstart-Paketes für Erstklässler. Für jeden Schulanfänger sollten Eltern 250 Euro vom Freistaat bekommen, um davon Schulsachen zu kaufen, sagt der CDU-Parteivorsitzende Mario Voigt. „Das ist auch eine Frage von Bildungsgerechtigkeit.“ Dadurch würden dem Land jährlich Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro entstehen. Dieses Geld sei verfügbar. „Das werden wir im Haushalt schon finden.“
Wie Voigt kritisiert auch der CDU-Bildungspolitiker Christian Tischner die rot-rot-grüne Schulpolitik der vergangenen etwa zehn Jahre grundsätzlich. Während in dieser Zeit die Schülerzahlen gestiegen seien, sei die Zahl der an den Schulen unterrichtenden Lehrer gesunken.
Abwanderung in andere Bundesländer verhindern
Um mehr Lehrer in den staatlichen Schuldienst zu bekommen sei es zentral, Nachwuchslehrern direkt nach dem zweiten Staatsexamen ein Jobangebot zu machen. „Wir brauchen die schnellsten Einstellungsverfahren bundesweit“, sagt Tischner. So lasse sich verhindern, dass junge Lehrer in andere Bundesländer abwanderten. Er habe den Eindruck, dass viele andere Bundesländer aktuell versuchten, Nachwuchs-Pädagogen aus dem Freistaat für sich zu gewinnen, weil die Einstellungsverfahren in Thüringen so lange dauerten, sagt Tischner.
Linke: Entwicklung nicht schlechtreden
Die Linke-Landesvorsitzende Ulrike Grosse-Röthig hatte zuvor gefordert, die Entwicklung an den Thüringer Schulen nicht schlechtzureden – genau das tue die Opposition aber. „In den vergangenen zehn Jahren wurde fast die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer, die heute unterrichten, neu eingestellt“, sagte Grosse-Röthig. Statt die Zustände nur zu kritisieren, solle sich die CDU konstruktiven Lösungen nicht verschließen.
Will die CDU das Bildungsministerium?
Nach Angaben von Voigt und Tischner will die Union im Falle eines Wahlsiegs die Bildungspolitik „zur Chefsache“ erklären und einen Neuanfang in der Bildungspolitik des Freistaats unternehmen. Ob die CDU das Bildungsministerium beanspruchen werde, sollte sie eine Regierung anführen, ließ Voigt aber offen. Tischner äußerte sich nicht dazu, ob er Ambitionen hat, Bildungsminister zu werden. „Man kann sich viel vorstellen“, sagte er.