Sommerspiele in Paris: Märtens schwimmt auf Platz fünf: „Es tat einfach alles weh“

Zweites Finale, zweite Medaille? Diese Hoffnung erfüllt sich für Lukas Märtens trotz langer Führung nicht. Auch für einen Teamkollegen läuft es in der La Défense Arena nicht wie gewünscht.

Völlig fertig saß Lukas Märtens auf dem Boden und musste sich erst einmal sammeln. Für das mögliche zweite Medaillen-Märchen hatte der Schwimm-Olympiasieger alles aus seinem Körper herausgeholt und sogar lange auf Gold-Kurs gelegen. Im Schlussspurt ging ihm die Kraft aus.

„Ich hatte richtig Bock darauf, mit den Jungs ordentlich zu fighten. Ich habe bis zum Ende gekämpft, es hat leider nicht für eine Medaille gereicht“, sagte der 22-Jährige nach seinem fünften Platz über 200 Meter Freistil. „Dafür war die letzte Bahn einfach zu langsam, da haben mir einfach die Körner gefehlt.“ Auch die Anfeuerung seines Teamkollegen Florian Wellbrock, der ebenfalls eine Enttäuschung verkraften musste, half nicht.

Märtens: „Es hat alles bis in die letzte Sehne gebrannt“

Märtens schlug nach Gold über 400 Meter über die halbe Distanz nach 1:45,46 Minuten an. Den Sieg sicherte sich David Popovici aus Rumänien. „Es tat einfach alles weh, es hat alles bis in die letzte Sehne gebrannt“, sagte Märtens. „Ich habe versucht, alles nochmal rauszukitzeln.“ Schon kurz nach dem Rennen versuchte er das große Ganze zu sehen. „Ich habe meine Goldmedaille und alles andere ist jetzt einfach Bonus“, sagte Märtens.

Er war zwar nicht Goldfavorit, aber als aussichtsreicher Medaillenkandidat in den Wettkampf gegangen. Märtens war als Zweiter der Weltjahresbestenliste über 200 Meter nach Paris gereist. Auf Bronze und den US-Amerikaner Luke Hobson fehlten ihm am Ende 67 Hundertstelsekunden. Silber sicherte sich Matthew Richards aus Großbritannien. Bei der letzten Wende hatte Märtens noch geführt.

Wellbrock mit enttäuschendem Start

Während Märtens zum Auftakt der Beckenwettbewerbe mit seinem Gala-Auftritt in der La Défense Arena schon eindrucksvoll gezeigt hat, zu was er in der Lage ist, gelang Wellbrock das bei diesen Olympischen Spielen noch nicht. Märtens‘ Magdeburger Trainingspartner schied über 800 Meter Freistil bereits im Vorlauf aus. Der 26-Jährige schwamm in 7:47,91 Minuten nur die zwölftschnellste Zeit.

Schon mehrmals hatte Wellbrock auf der zweitlängsten Beckendistanz Probleme gehabt. Zuletzt auch bei den Weltmeisterschaften im Februar. Über 1500 Meter und im Freiwasser ist er stärker einzuschätzen. Ärger ließ sich Wellbrock nicht anmerken, er gab sich in der Interviewzone cool.

„Beunruhigen tut mich das jetzt nicht. Wir kennen das Spiel mit den 800 Metern“, sagte der Freiwasser-Olympiasieger. „Theoretisch war ich gar nicht qualifiziert. Durch einen glücklichen Zufall habe ich die Strecke jetzt bekommen und konnte sie als Einstieg nutzen. Für meine beiden Topstrecken, die jetzt noch kommen, war es, glaube ich, auch wichtig, dass ich die genutzt habe.“ Wellbrock war nur gestartet, weil Oliver Klemet auf seinen Platz verzichtet hatte. „Augen nach vorne. Zwei Rennen kommen noch“, sagte Wellbrock.

Anders als der gebürtige Bremer war der zweite deutsche Starter „mega zufrieden“. Sven Schwarz schlug nach 7:43,67 Minuten an und qualifizierte sich damit als Sechster für das Finale an diesem Dienstag. Dann ist auch Märtens als Teil der 4×200 Meter Freistil-Staffel wieder gefordert.