An der Seite von Christoph Maria Herbst unterhielt Oliver Wnuk acht Jahre lang das „Stromberg“-Publikum. Heute würden die Menschen weniger Angriffsfläche für Komik bieten, sagt er im ZDF-Interview.
Seit den Zeiten der erfolgreichen Sitcom „Stromberg“ (2004-2012) hat sich die deutsche Gesellschaft laut Schauspieler Oliver Wnuk sehr gewandelt. „Ich weiß aber nicht, ob es sich zwangsläufig zum Besseren verändert hat“, sagte der 48-Jährige in einem Gespräch mit dem ZDF anlässlich der Komödie „Alle nicht ganz dicht“, die aktuell in der ZDF-Mediathek abrufbar ist.
„Vom Gefühl her würde ich sagen, leben wir eine „Zeigefinger-Kultur““, erläuterte der Berliner Schauspieler. „Die Menschen grenzen sich und ihre Art zu leben sehr ab, tragen sie paradoxerweise jedoch gleichzeitig sichtbar und vermeintlich selbstbewusst nach außen, um sie gleichzeitig vor jeder Art Angriff, auch wenn es sich dabei um Komik handelt, zu verteidigen.“
Heute gäbe mehr Protest
Wnuk im Rückblick: „Wenn unsere Figuren bei „Stromberg“ Randgruppen aufs Korn genommen haben und sich damit aber eigentlich selbst degradierten, habe ich das Gefühl, dass es dafür heutzutage mehr Protest geben würde.“ Bei all dem digitalen Wandel, der schnelllebigen Informationsgesellschaft, den vielen verschiedenen Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, könnte es sein, dass Persönlichkeitsentwicklung im Allgemeinen schwieriger geworden sei.
„Und so besteht vielleicht eher das Bedürfnis, sich mehr zu schützen. Das macht es der Komik und denen, die davon leben mögen, schwerer dazwischen zu grätschen.“ Wnuk hatte in der Rolle des Ulf Steinke in allen 46 Folgen der Büroserie „Stromberg“ mitgewirkt, unter anderem an der Seite von Christoph Maria Herbst.
Wnuk mal aalglatt
In dem ZDF-Film „Alle nicht ganz dicht“ spielt er den aalglatten Juniorchef eines Versandhauses. Die Komödie wird linear im TV erst am 26. September (20.15 Uhr) ausgestrahlt. In der ZDF-Mediathek ist der Film jetzt schon eingestellt und noch knapp ein Jahr lang abrufbar. Er ist laut ZDF „neben einer turbulenten und am Ende rührenden Mutter-Sohn-Geschichte auch eine satirische Zustandsbeschreibung deutschen Arbeitnehmertums“. Weitere Beteiligte neben Wnuk sind etwa Tim Oliver Schultz und Ulrike Kriener.