Im Thüringer Landtag-Wahlkampf in Thüringen dreht sich viel um die AfD, die in Umfragen vorn liegt. SPD-Spitzenkandidat Georg Maier sieht die Haltung eines Teils der Wirtschaft zur AfD kritisch.
Thüringens SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Georg Maier, wirft Teilen der Wirtschaft eine Unterstützung der AfD vor. „Manche Wirtschaftsvertreter sagen mir, dass sie selbst schockiert sind, wie wenig Widerhall es in ihren Reihen gegen das Erstarken der AfD gibt“, sagte der Innenminister und SPD-Politiker dem „Handelsblatt“.
Mittlerweile gebe es zwar in Thüringen breite Bündnisse gegen Ausgrenzung, an denen sich viele Unternehmen beteiligten. „Aber in manchen Wirtschaftsbereichen gibt es eine starke Unterstützung für die AfD. Vor allem auch finanziell. Die Partei müsste ein ordentliches Spendenaufkommen haben“, so Maier.
Maier sieht Standortnachteil für Thüringen
Dieses Verhalten sei ihm unerklärlich, zumal die AfD mit ihren Positionen wie dem Euro-Austritt „pures Gift für die Wirtschaft“ sei. „In den Gremien der Wirtschaftsverbände wird eben lieber gesagt, man müsse sich politisch neutral verhalten“, äußerte Maier. „Ich weiß nicht, was die Gedanken dahinter sind, vielleicht arrangieren sich einige inhaltlich schon mit einer AfD-geführten Regierung.“ Die AfD wird in Thüringen vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft und beobachtet. Maier verwies auf die Nachteile für den Standort Thüringen durch eine starke AfD mit ihrem Parteirechtsaußen Björn Höcke. Sie seien schon jetzt sichtbar. Der Vorstandchef eines international agierenden Thüringer Unternehmens habe ihm neulich berichtet, „dass Menschen mit anderer Hautfarbe sofort ein Jobangebot abgelehnt hätten, nachdem sie erfahren haben, dass der Standort Thüringen wäre“.
Von der Bundesregierung wünschte sich Maier, Ostdeutschland ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen. „Solange die soziale Schere zwischen Ost und West immer noch so weit auseinandergeht, kann man nicht von einer vollendeten Einheit sprechen. In den 16 Jahren unter Merkel hat sich kaum etwas verbessert. Jetzt ist es an der SPD und dem Kanzler, hier den Unterschied zu machen.“