Insgesamt sechs Mal sieht Dominik Taylor Swift auf der Eras Tour. Dafür hat der 24-jährige Student aus Xanten so einiges investiert.
Ich höre Taylor Swift seit 2014, so richtig Fan bin ich seit 2017. Das war bei ihrem Album „Reputation“. Auf das Konzert jetzt habe ich anderthalb, vielleicht sogar zwei Jahre hin gefiebert. Und ich habe mich gut vorbereitet. Weil ich wusste, dass es schwierig wird, an Tickets zu kommen, habe ich mit meiner besten Freundin zusammen circa 50 Accounts auf der Ticketwebsite erstellt. Das erhöht die Chancen, möglichst viele Zugangscodes zu bekommen und mit denen wiederum kommt man dann auf die Seite, um tatsächlich Karten zu kaufen. Das hat zum Glück auch funktioniert und wir haben zu drei verschiedenen Konzerten in Gelsenkirchen, München und zum Abschluss in Wien Tickets ergattern können.
Erwartungen sogar übertroffen
Insgesamt sehe ich sie sogar sechs Mal auf der Eras-Tour, weil ich neben meinem Studium auch noch beim Merchandise arbeite. Das ist natürlich ein großer Vorteil. Für das Konzert in Gelsenkirchen waren wir extra um fünf Uhr morgens da, um möglichst weit vorne in die Crowd zu kommen und haben die Nummern 18 und 19 in unserer Schlange bekommen. Ein paar Stunden mussten wir dann natürlich warten, denn Taylor kam um 18.30 Uhr auf die Bühne. Dafür waren wir dann aber auch in der dritten Reihe. Mein absolutes Highlight war das Intro. Dabei werden Videoclips der verschiedenen Eras zusammengeschnitten und eingeblendet. Danach läuft Applause von Lady Gaga, das ist bei jedem Konzert so, da wissen die Swifties bereits, dass es bald losgeht. Danach kommt ein Countdown für ungefähr zwei Minuten. Das ist Vorfreude pur. Generell hat das Konzert meine hohen Erwartungen sogar noch übertroffen. Obwohl Taylor fast 45 Songs und dreieinhalb Stunden lang performed hat, ging es um wie im Flug. Es war ein krasses Erlebnis.
Die Musik von Taylor Swift verbindet
Viele der Fans kleiden sich mit Bezug auf eine bestimmte Era, also eines ihrer Alben. Meine beste Freundin und ich hatten ein Partnerkostüm passend zu ihrem Album „Lover“. Mein Lieblingsalbum ist zwar mit 1989 ein anderes, aber wir wollten unbedingt einen Partnerlook. Dafür habe ich über anderthalb Jahre immer wieder Inspirationen gesammelt. Das ist auch etwas, was ich sehr an Taylor schätze: ihre Musik hat etwas sehr Verbindendes. Denn seit wir beide Swifties sind und dieses Interesse miteinander teilen, hat das unsere Freundschaft nochmal auf ein ganz anderes Level gehoben. Generell hat man bei dem Konzert viele großartige Leute kennengelernt, mit denen man mindestens eine Sache gemeinsam hat.
Am meisten an Taylor faszinieren mich die Songtexte. Es gibt diese anonymen Umfragen, in denen Menschen gefragt werden, ob bestimmte Textpassagen von Taylor Swift oder von Shakespeare geschrieben wurden und es oft nicht zuordnen können. Taylor schreibt sehr auch autobiografisch. Wenn man sich die Lieder genauer anguckt, merkt man, dass da oft echte Geschichten dahinter stecken. Das ist auch ein Teil der Fankultur, würde ich sagen. Swifties interessieren sich auch für Taylors Leben, um ihre Songs besser zu verstehen. Mein Lieblingslied ist „Style“, eines, was lyrisch gar nicht so sehr hervorsticht, aber mir einfach immer gute Laune macht. Auch generell höre ich am liebsten Popmusik, zum Beispiel von Künstlerinnen wie Olivia Rodrigo oder Lorde, die auch teilweise selbst mit Taylor befreundet sind.
Was ich verstehen kann, ist die Kritik daran, dass sie immer wieder neue Versionen von Alben herausbringt. Und damit meine ich gar nicht die Taylors Verisons, sondern irgendwelche neuen Acoustic-Vinyl-Versionen, mit denen sie die Treue ihrer Fans ausnutzt, die sich immer die neuen Alben kaufen. Aber ich selbst bin niemand, der sich Alben kauft, ich streame am liebsten. Deshalb ist das kein Punkt, der mich persönlich betrifft. Sie ist und bleibt trotzdem eine Künstlerin wie keine zweite.