Oliver von Dobrowolski engagiert sich als Polizist gegen Rechtsextremismus. Über seinen Arbeitgeber sagt er: „Man muss wirklich kämpfen. Kämpfen, dass man nicht zerbricht.“
Der Berliner Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski war lange Mitglied bei den Grünen. Nun verlässt er die Partei, weil sie sich nicht genug für Reformen innerhalb der Polizei einsetze. Im Interview mit dem stern sagt er: „Bei dem Thema Innere Sicherheit stiehlt sich diese Partei aus der Verantwortung.“ Er sei auch persönlich enttäuscht von den Grünen, sagt er. „Ich musste für meine politische Überzeugung viele Anfeindungen in der Öffentlichkeit und bei der Polizei erleben. Ich habe für die Partei einiges gegeben, habe aber sehr wenig zurückbekommen“, so von Dobrowolski.
Oliver von Dobrowolski: „Es zermürbt einen“
Der kritische Kommissar setzt sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus und Gewaltmissbrauch im Polizei-Apparat ein. Er plädiert für eine bessere Fehlerkultur. Seinen Arbeitgeber schildert er als reformfeindlich: „Man muss wirklich kämpfen. Kämpfen, dass man nicht zerbricht“, sagt er. „Das ist sehr schwierig. Es zermürbt einen. Das macht mich auch zutiefst traurig. Weil ich keine radikalen Forderungen erhebe. All das, wofür ich einstehe, sind auch die Leitsätze eines jeden Polizeipräsidiums.“
Von Dobrowolski fordert eine bessere Kontrolle von staatlichem Handeln. Er sagt: „Wir brauchen unabhängige Untersuchungen von polizeilichem Fehlverhalten. Das kann nicht die Polizei selbst aufklären.“ Den Kampf gegen rechte Netzwerke und missbräuchliche Gewalt sieht er durch die Strukturen innerhalb der Polizei erschwert. „Alles, was enthüllt wird, ist leider nur die Spitze des Eisbergs. Als Polizistinnen und Polizisten wissen wir von Berufs wegen, wie man Taten unentdeckt begehen kann. Wir sind eben eine Berufsgruppe, die dafür sorgt, dass es ein monströses Dunkelfeld gibt an Skandalen“, so von Dobrowolski zum stern.
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