Regenchaos in Paris: Tom Bartels meldet sich nach der teils harschen Kritik an seiner Leistung bei der Olympia-Eröffnungsfeier zu Wort.
Vier Stunden lang begleiteten die ARD-Kommentatoren Tom Bartels und Friederike Hofmann die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele live im TV. Doch vor allem Tom Bartels musste für seine Leistung im Netz später harsche Kritik einstecken. Er habe viel zu oft über das schlechte Wetter in Paris gesprochen, sei generell zu negativ an das Ereignis rangegangen, so das Urteil. Auch sein Umgang mit Kollegin Hofmann fiel unangenehm auf und dass er wichtige Athletinnen und Athleten erst spät oder gar nicht erkannte.
Nun hat Bartels mit der „Bild“-Zeitung gesprochen und sich zu der scharfen Kritik geäußert. „Das Wetter hat mir leidgetan für die Leute und die Athleten. Und da habe ich mich als Reporter in diese Menschen hineinversetzt, da sich der Regen ja über die ganze Veranstaltung zog. Ja, vielleicht habe ich zweimal zu viel übers Wetter gesprochen, aber es hat die Veranstaltung auch merklich beeinflusst“, räumte Bartels ein. Kritik an Moderation bei Olympia
Tom Bartels: „Ja, vielleicht habe ich zweimal zu viel übers Wetter gesprochen“
Dann erläuterte er die erschwerten Umstände, unter denen er und Friederike Hofmann arbeiten mussten. Zu seinem vermeintlichen Fauxpas, die Ex-Leichtathletin Marie-José Pérec und den Judoka Teddy Riner, die das Olympische Feuer entzündeten, nicht erkannt zu haben, sagte Bartels: „Ich kenne sie natürlich, aber wir hockten da vier Stunden unter einer Plane und haben kaum was erkannt.“ Pérec sei dann „drei Sekunden von schräg hinten zu sehen“ gewesen und es hätte auch entgegen seiner Erwartungen keine Namenseinblendungen gegeben.
Auf der Pressetribüne hätten sich teils lustige Szenen abgespielt, auch Bartels war im Hintergrund mit einem mehrfachen „Who is the girl?“ zu hören, nachdem er vergessen hatte, sein Mikrofon abzuschalten. Zu einer weiteren Szene, in der er sich nicht sofort sicher war, eine Sportlerin erkannt zu haben, sagte Bartels: „Der Ungar fragte den Schweden, der Schwede den Amerikaner und so weiter. Ich ging dann zum Rumänen und erkundigte mich, ob das Nadia Comaneci auf dem Boot ist. Die kenne ich natürlich auch, aber nicht mit 62 Jahren und Mütze auf dem Kopf.“
Tom Bartels übt Kritik an den Organisatoren
Selbst beim Megastar Serena Willams war sich Bartels nicht sofort sicher: „Eine Frau mit langen gelockten Haaren von schräg hinten, das war erst spät zu erkennen, obwohl ich hunderte Stunden Tennis mit ihr gesehen habe.“ Die Organisatoren hätten die Kommentatoren „da ganz schön im Regen stehen“ lassen, witzelte und kritisierte Bartels gleichzeitig.
Doch auch mit der Kritik an seiner Person kann Bartels umgehen: „Ich bin 30 Jahre im Geschäft. Es gibt keine Übertragung, bei der es keine Kritik gibt.“ Dem einen rede er zu viel, dem anderen erkläre er zu wenig. Alle würden beobachten, was er zu Palästina, Russland, der Sicherheitslage und Doping sage. „Man kann letztlich nur seinem Gefühl vertrauen und sein Bestes geben“, so Bartels. Das hätten er und Hofmann gemacht.