Es war der spektakuläre Höhepunkt einer durchwachsenen Olympia-Eröffnungsfeier: Céline Dion sang vom Eiffelturm aus einen Chanson. Warum der Auftritt so emotional war.
Gut vier Stunden zog sich die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris bereits, hatte dabei den ein oder anderen langatmigen Moment, da kochten plötzlich in wenigen Minuten doch noch die Emotionen hoch. Und das lag an ihr: Céline Dion stand zum Abschluss auf dem Eiffelturm, sang in einem Glitzerkleid von oben auf Paris herab. Schon bei den ersten Takten des Édith-Piafs-Klassiker „L’Hymne à l’amour“ war klar, dass sie es wirklich ist. Unverkennbar klang ihre markante Stimme durch die Nacht. Das Besondere: Es war Dions erster musikalischer Auftritt seit vier Jahren.
Doku „I am: Céline Dion“ 17.45Viel war vorab spekuliert worden, ob die im französischsprachigen Raum besonders beliebte Sängerin wohl auftreten werde. 2022 hatte die Kanadierin bekannt gegeben, dass sie am sogenannten Stiff-Person-Syndrom leide, einer seltenen neurologischen Krankheit, die zu Muskelkrämpfen führt. Dion musste sämtliche Konzerte absagen, war nicht mehr in der Lage aufzutreten.
Céline Dions Olympia-Auftritt war lange geplant
Wie schwerwiegend die Folgen der Krankheit sind, wurde erst kürzlich deutlich, als ihre Doku „I am: Céline Dion“ auf Amazon Prime erschien. Dort war unter anderem zu sehen, wie die 56-Jährige unter Schmerzen einen Krampfanfall erlitt, nachdem sie versucht hatte, ein Lied aufzunehmen. Unter Tränen beschreibt Dion in der Doku, wie sehr sie darunter leide, ihre Stimme, ihr großes Instrument nicht mehr beherrschen zu können. Sie erzählt auch, dass sie die Patzer auf der Bühne lange versuchte, zu verstecken. Und wie schwierig ein Leben ohne Gesang für sie sei, wo sie doch ihr Leben lang einfach immer ihrer Stimme gefolgt sei.
FS Céline Dion Leben Karriere 08.25
Doch man konnte auch sehen, mit welcher Willenskraft sie versuchte, wieder an alte Zeiten anzuknüpfen, immer wieder probte. Offenbar mit einem großen Ziel vor Augen: Olympia 2024 in Paris. Laut französischen Medien hatte sie bereits vor zwei Jahren den Auftritt zugesagt. Via Zoom hätte sie mit dem Olympischen Team den Überraschungsauftritt geplant, kam dann vergangene Woche in Paris an. Dort probte Céline Dion den Song mehrere Male draußen, immer abgeschirmt von Zuschauern. Trotzdem hätten alle Beteiligten bis zum Schluss gezittert, ob das Finale glückt.
Wer um ihre Geschichte wusste, fieberte also bis zum letzten Ton mit, als Céline Dion am Freitagabend oben am Eiffelturm stand. Dion selbst wirkte sichtlich bewegt als ihr das Stück fehlerfrei gelang. Es war der emotionale Höhepunkt der Eröffnungsfeier und ein spektakuläres Comeback für Dion.
Quelle: „Paris Match“