So einen Startschuss hat es noch nie gegeben: Erstmals werden die Olympischen Spiele auf einem Fluss statt in einem Stadion eröffnet. Das bringt auch besondere Sicherheitsvorkehrungen mit sich.
Ein gesperrter Luftraum, Zehntausende Sicherheitskräfte, riesige Absperrungen in Paris: Die einmalige Olympia-Eröffnungszeremonie mitten auf der Seine ist nicht nur ein besonderes Spektakel, sondern auch eine Herausforderung in puncto Sicherheit.
45.000 Polizisten und Gendarmen sind für die Eröffnung, der mehr als 100 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter beiwohnen werden, im Einsatz. Hinzu kommen Tausende Soldaten und Einsatzkräfte aus etlichen anderen Ländern.
Ab 13.00 Uhr ist die gesamte Seine weiträumig abgesperrt. Zahlreiche Metrostationen in Ufernähe werden geschlossen. Nur, wer in der Gegend wohnt oder untergebracht ist oder ein Ticket für die Zeremonie hat, kommt in den Sicherheitsbereich.
Schutz am Boden, im Wasser und in der Luft
Am Abend wird dann auch der Luftraum um Paris zugemacht – in einem Umkreis von 150 Kilometern. Der Sportzeitung „L’Équipe“ zufolge bleiben den Sicherheitskräften bei einem solch großen Gebiet zehn Minuten, um zu reagieren, sollte ein verdächtiges Flugzeug gesichtet werden. Zum Schutz gegen Drohnen werden spezielle Störsender eingesetzt.
„Nach der Eröffnungszeremonie werden wir, wenn alles so gut wie möglich läuft, weniger über Sicherheit und mehr über Sport reden“, sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Gérald Darmanin. „Ich kümmere mich um die Sicherheit, die anderen um die Medaillen.“
Die Boote der Athletinnen und Athleten werden laut „L’Équipe“ von Hundestaffeln und Tauchern untersucht. Im Wasser sollen zudem Sonargeräte und spezielle Barrieren für Schutz sorgen.
Sechs Kilometer über die Seine
Die Zeremonie startet um 19.30 Uhr und soll bis 23.15 Uhr dauern. Los geht es an der Pont d’Austerlitz und dann Richtung Westen bis zum Trocadéro am Eiffelturm. Die Parade fährt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei, unter anderem dem Louvre und der Kathedrale Notre-Dame.
Auf 94 Booten werden die mehr als 200 Delegationen über die Seine fahren. Die Strecke ist sechs Kilometer lang. Die deutschen Teams sind auf dem siebten Boot. Die deutsche Fahne tragen Judoka Anna-Maria Wagner und Basketballer Dennis Schröder.
Das Organisationsteam verspricht eine riesige Show. Wer bei dem Spektakel auftritt, ist aber noch unklar. Gerüchten zufolge könnten Lady Gaga und Céline Dion von der Partie sein. Auch wer die Olympische Flamme entzündet und wo dies geschehen wird, ist noch ein Geheimnis.
Rund 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden direkt an den Seine-Ufern die Parade bestaunen. Unter den rund 120 offiziellen Staats- und Regierungsvertretern soll auch Bundeskanzler Olaf Scholz sein.
Wer aus Deutschland die Zeremonie verfolgen will, kann sie in der ARD und bei Eurosport schauen. In Paris können Fans an zahlreichen Orten Liveübertragungen unter freiem Himmel finden.