Die Ermordung von drei Nachbarn dauerte laut Anklage gerade einmal 16 Sekunden. Nun entscheiden die Richter, wie lange der beschuldigte Sportschütze in Haft muss. War der Mann voll schuldfähig?
Fast genau ein Jahr nach dem Mord an drei Bewohnern eines Mehrfamilienhauses im Landkreis Augsburg wird am Freitag (11.00 Uhr) das Urteil gegen den mutmaßlichen Täter erwartet. Die Staatsanwaltschaft hat für den 65 Jahre alten Sportschützen eine lebenslange Haft gefordert. Zudem soll das Landgericht Augsburg nach Ansicht des Anklägers auch die besondere Schwere der Schuld feststellen. In diesem Fall wäre die Freilassung des Mannes nach bereits 15 Jahren Gefängnis erheblich erschwert.
Im Unterschied zu dem Staatsanwalt geht der Verteidiger des Angeklagten davon aus, dass sein Mandant bei der Tat aufgrund einer psychischen Erkrankung vermindert schuldfähig gewesen ist. Er hat insofern eine Gefängnisstrafe von höchstens 15 Jahren beantragt. Sachverständige hatten in dem Prozess die Schulfähigkeit des Deutschen unterschiedlich bewertet.
Der Mann hatte laut Anklage am 28. Juli 2023 nach einem jahrelangen Nachbarschaftsstreit zwei Frauen und einen Mann mit Kopfschüssen innerhalb von nur 16 Sekunden getötet. Auslöser soll eine erneute Auseinandersetzung mit üblen Beschimpfungen zwischen dem Angeklagten und einem Nachbarn gewesen sein, in deren Folge der Nachbar auch die Polizei alarmierte.
Wenige Stunden später soll der 65-Jährige dann einem Paar aus der Nachbarschaft im Treppenhaus aufgelauert und die 49 und 52 Jahre Eheleute mit einer Pistole quasi hingerichtet haben. Danach soll er eine 72 Jahre alte Nachbarin durch deren Wohnungstür erschossen haben. Anschließend soll er zu einem anderen Wohnhaus in Langweid gefahren sein, um dort zwei Angehörige der getöteten Rentnerin ebenfalls zu ermorden. Diese beiden Opfer erlitten ebenfalls Verletzungen wegen Schüssen durch die Wohnungstür, überlebten aber schwer verletzt.