Das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam ist zum Zankapfel geworden. Der Zentralrat der Juden erwartet eine baldige Lösung. Aber die finden nicht alle gut.
Der Zentralrat der Juden erwartet, dass die neue Stiftung als Träger der Rabbiner-Ausbildung in Potsdam wie geplant zum Wintersemester starten kann. Das brandenburgische Finanzministerium habe grünes Licht für die Stiftung gegeben, und nun blieben nur noch Formalien, sagte ein Sprecher des Zentralrats der Deutschen Presse-Agentur.
An der liberalen Rabbinerschule Abraham Geiger Kolleg hatte es vor etwa zwei Jahren Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegeben, die die damalige Führung bestritt. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte in der Folge Anfang 2023 die Trägerschaft des Kollegs übernommen.
Der Zentralrat der Juden, einer der wichtigsten Geldgeber des Kollegs, war damit nicht einverstanden und plante stattdessen den Neustart unter dem Dach der Stiftung. Dafür gewann der Zentralrat die Unterstützung der übrigen öffentlichen Geldgeber – des Bundesinnenministeriums, der Landesregierung Brandenburg und der Kultusministerkonferenz.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin will jedoch als Träger weiter machen und fordert Gespräche mit allen Beteiligten. Die Führung des Abraham Geiger Kollegs hat zudem das Bundesinnenministerium auf Auszahlung von Fördergeldern verklagt, die derzeit nicht fließen.
Neben dem Geiger Kolleg für liberale Rabbiner gibt es in Potsdam das Zacharias Frankel College für konservative Rabbiner sowie eine Kantoratsausbildung. Die Institute sind an die Universität Potsdam angegliedert. Alle drei Säulen sollen unter das Dach der Stiftung kommen. Der Zentralrat spricht nach eigenen Angaben bereits mit der Uni über ein Kooperationsabkommen. Das sei aber noch nicht unterschriftsreif, sagte Uni-Sprecherin Silke Engel. Für eine Übergangszeit werde es wahrscheinlich Doppelstrukturen geben.