Das Wirtschaftswachstum hat sich in den USA stärker als erwartet beschleunigt. Nun richten sich die Blicke auf die Notenbank Fed.
Die US-Wirtschaft hat sich im Frühjahr weiter robust gezeigt. Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um auf das Jahr hochgerechnete 2,8 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal war die größte Volkswirtschaft der Welt noch um 1,4 Prozent gewachsen.
Der private Konsum blieb eine wichtige Stütze des Wachstums. „Die größte Volkswirtschaft der Welt scheint derzeit immun gegenüber den globalen wirtschaftlichen Problemen zu sein“, schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Während Europa unter der schwachen Entwicklung des globalen Verarbeitenden Gewerbes leidet, hält die US-Wirtschaft hier ihren starken inländischen Verbrauch dagegen.“
Die Finanzmärkte schauen nun auf die US-Notenbank Fed, die in der kommenden Woche ihre nächste Sitzung abhält. Eine Zinssenkung wird weiterhin für den September erwartet. „Die Fed kann weiter hoffen, dass ihr das Kunststück einer weichen Landung der US-Wirtschaft gelungen ist“, schreiben die Volkswirte der Commerzbank. „Sofern jetzt noch die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent einschwenkt, ist das Goldilocks-Szenario perfekt.“ Dieses beschreibt den Zustand eines robusten Wirtschaftswachstums und einer geringen Inflation.
US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.