Bei Cannabis-Pflanzen geht es nicht nur ums Kiffen: Zugelassene Sorten sind auch als Rohstoff interessant. Hürden dafür sollen nun wegfallen.
Der Anbau von Hanf zur kommerziellen Nutzung etwa für Textilien, Lebensmittel oder Kosmetik soll für Landwirte attraktiver werden. Nutzhanf habe in Deutschland ein deutliches Wachstumspotenzial, sagte ein Sprecher des Bundesagrarministeriums auf Anfrage. Nach Gesetzesplänen des Ressorts sollen daher Anbaumöglichkeiten erweitert und mehr Rechtssicherheit geschaffen werden. Ziel ist eine Umsetzung bis Anfang 2025, also noch vor der kommenden Aussaat.
Konkret soll der Anbau in Gewächshäusern als neues Betätigungsfeld zugelassen werden, wie aus einem Referentenentwurf für das Gesetz hervorgeht. Eine Klausel soll gestrichen werden, wonach bei Nutzhanf ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen sein muss – so steht es noch im Gesetz zur teilweisen Legalisierung von Cannabis, das seit April gilt. Dadurch sähen sich Anbauer und Händler bisher weiter mit der Gefahr einer Strafverfolgung konfrontiert, erläuterte der Sprecher.
Der Deutsche Bauernverband mahnte deutliche Vereinfachungen an. „Nutzhanf ist außerordentlich vielfältig verwendbar, hat ackerbaulich viele Vorteile und würde auch einen Gewinn für die Biodiversität darstellen“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken der Deutschen Presse-Agentur. Der Anbau sei aber mit Genehmigungen und Kontrollen verbunden, die viel Zeit beanspruchten. „All dies schreckt viele Landwirte ab.“ Die Anbaufläche ging laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im vergangenen Jahr erstmals seit längerem zurück – auf 5.800 Hektar.