Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt will Regierungschef werden. Dafür schließt er eine Koalition mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht nicht aus. Doch er sieht auch Grenzen.
Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt will seine Partei im Land wieder zur stärksten Kraft machen und erteilt Einmischungen aus Berlin oder von Sahra Wagenknecht eine Absage. „Ich konzentriere mich auf die Zukunft meiner Heimat. Und ich lasse nicht zu, dass aus der Millionen-Villa aus Saarbrücken heraus entschieden wird, wie Thüringen geführt wird, genauso wenig, wie ich mir Einmischungen aus Berlin verbitte“, sagte der 47-Jährige in einem Podcast der „Thüringer Allgemeinen“. Die in Jena geborene Wagenknecht lebt mit dem früheren Politiker Oskar Lafontaine im Saarland.
Thüringens BSW-Co-Chef Steffen Schütz wies Voigts Aussagen zurück: „Wir haben keine Einmischung. Das mag bei der CDU Gang und gäbe sein, bei uns ist das zum Glück nicht so“, sagte er der dpa. Wagenknecht selbst erklärte: „Herr Voigt scheint mittlerweile große Angst vor dem BSW zu haben.“ Es spreche einiges dafür, dass das BSW in Thüringen an der CDU vorbeiziehen werde. Die BSW-Kandidatin Katja Wolf stünde als neue Ministerpräsidentin für einen Neuanfang, meinte Wagenknecht.
Voigt sieht CDU stärker als BSW
Auch Voigt will in Thüringen nach der Landtagswahl am 1. September Ministerpräsident werden. Seine CDU liegt in Umfragen derzeit mit 22 bis 23 Prozent knapp auf Platz zwei, wobei ihr das Bündnis Sahra Wagenknecht mit der Thüringer Landesparteichefin Wolf mit Werten von 20 bis 21 Prozent auf den Fersen ist. „Ich will einen echten politischen Wechsel. Deswegen bin ich ganz optimistisch, dass wir als CDU deutlich stärker werden als BSW“, sagte Voigt in dem Podcast.
Auf Platz eins liegt in jüngsten Umfragen die AfD mit 28 bis 29 Prozent. Weil mit dem als rechtsextrem eingestuften Landesverband von Björn Höcke aber keine andere Partei koalieren will, gilt es eher als unwahrscheinlich, dass die AfD in Regierungsverantwortung kommt oder gar den Ministerpräsidenten stellt.
Anspruch auf Ministerpräsidentenamt
Wagenknecht hatte hingegen zuletzt klargemacht, dass Wolf Ministerpräsidentin werden sollte, wenn das BSW in Thüringen vor der CDU ins Ziel einläuft. Voigt warf dem BSW vor, dass die eine Hand nicht wisse, was die andere mache. „Ich habe einen vernünftigen Umgang mit Katja Wolf, die als Oberbürgermeisterin in Eisenach da versucht hat, ihren Job zu machen“, sagte er. Die Akteure beim Thüringer BSW, „die aus ganz unterschiedlichen Ecken kommen“, vereine derzeit nur der Wahlkampf. „Aber ein Land zu führen, bedeutet doch, dass sie tatsächlich auch Dinge umsetzen können.“