Jennifer Lopez wird heute 55. Und mal wieder steht ihr dramatisches Liebesleben im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Warum leiden wir so gern mit ihr mit?
Was macht man, wenn es mit der Beziehung aktuell nicht so läuft? Na klar, man schmeißt eine überkandidelte Geburtstagsparty im „Bridgerton“-Stil und lädt alle Freundinnen zum Kostümball inklusive Pferdekutschen ein. Dafür hat sich zumindest Jennifer Lopez entschieden, die ihre Geburtstagswoche mit einer Party in den Hamptons einläutete, die, den Paparazzi-Bildern nach zu urteilen, Lady Whistledown alle Ehre machte. Nur Ehemann Ben Affleck ließ sich bei der Sause nicht blicken, was medial als „Beweis“ gewertet wurde, dass die Ehe dem Ende entgegen schlittere.
Oh nein – schon wieder kein Happy End für J.Lo? Und das, nachdem „Bennifer“ nach einer Beziehungspause von fast 20 Jahren wieder zueinandergefunden hatte. Wir erinnern uns: Das Traumpaar der Gossip-Blätter war Anfang der Nullerjahre schon mal kurzzeitig verlobt, Lopez widmete 2002 ihr Hit-Album „This is me… then“ der Liebe zu Affleck („Er ist die alleinige Inspiration hinter jeder Songzeile“, sagte sie damals in einem Interview).
Die Liebe nahm ein jähes Ende, beide verheirateten sich anderweitig und ließen sich wieder scheiden, bis sie 2021 einen zweiten Anlauf nahmen. Für immer sollte es diesmal sein, die Hochzeit folgte 2022, Lopez nahm offiziell den Nachnamen Affleck an. FS Jennifer Lopez Ben Affleck 13.30
Ihre Liebe stand für Neuanfänge jenseits der 30
Ein Liebes-Comeback, das für so viel mehr stand als für ein Promi-Leben, in dem es finanziell auf eine Scheidung mehr oder weniger nicht ankommt. „Bennifer“, die Neuauflage, stand für Neuanfänge jenseits der 30, für die Gewissheit, dass es sich lohnt, an die große Liebe zu glauben, für das Vertrauen, dass das Leben mehr zweite Chancen parat hält, als man in dunklen Momenten befürchtet. Auch dafür, dass eine hypererfolgreiche Frau und ein im direkten Vergleich doch eher durchschnittlicher Typ (oder kann irgendwer einen Film von Ben Affleck aus dem Stegreif nennen? Eben.) eine glückliche, ausgeglichene Beziehung führen können. Und nun soll das alles ein Trugschluss gewesen sein? Das sind Trennungsschlagzeilen, bei denen selbst die größten Boulevard-Verächter nicht völlig unbeteiligt bleiben können. Wie viel Herzschmerz soll J.Lo denn noch in ihren Songs verarbeiten?!
Die Sängerin wird heute 55 Jahre alt, ist seit 30 Jahren im Showgeschäft unterwegs, erst als Tänzerin, später als Schauspielerin und Sängerin. Ihr Thema: schon immer die Liebe. Sie sang darüber, dass Materielles in der Liebe nichts zähle („Love don’t cost a thing“); darüber, wie leichtfertig man die Liebe zerstören könne („Qué Hiciste“); sie sang über die Alltags-Herausforderungen in langen Beziehungen („Aint Your Mama“); und über das Glück, sich nach vielen Nächten des Wartens wiederzufinden („To Be Yours“).
Ihr Lebenswunsch: „Verliebt. Ich möchte verliebt sein.“
In den Songs von Jennifer Lopez geht es mal schnulzig, mal sexy, mal dramatisch zu, immer aber klingt die Botschaft durch, dass Liebe das Wichtigste im Leben sei. Zu Beginn ihres Musikfilms „This is me…now“, den sie Anfang 2024 veröffentlichte, erzählt sie aus dem Off: „Meine Mutter hat mir diese Geschichte tausendmal erzählt. Als ich klein war und gefragt wurde, was ich einmal werden möchte, wenn ich groß bin, war meine Antwort immer: verliebt. Ich möchte verliebt sein.“
Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden. Und wieder von vorn. Nur romantisch ist Jennifer Lopez bei allem Faible für große Gesten dennoch schon lange nicht mehr veranlagt (auch wenn ihr amerikanische Celebrity-Magazine eine „love addiction“ attestieren). Schweiß, Tränen, harte Arbeit, auch das sind Motive, die sich durch ihr künstlerisches Werk ziehen. Jennifer Lopez hat sich schon immer gern als eine Frau inszeniert, die kämpfen muss um ihre großen Träume, der nichts einfach so zufliegt.
Allein ihr durchtrainierter Tänzerinnen-Körper steht seit jeher für den Fleiß, mit dem sie alles im Leben angeht – diese Muckis lassen sich nicht von ein bisschen Feierabend-Yoga so definieren. Lopez startete aus der Bronx ihre Karriere, landete Hits und Flops, spielte gute und peinliche Filmrollen. Inzwischen ist sie vor allem: immer noch da, produziert neue Songs, feiert das Leben, auch wenn grad nicht alles nur rosig ist. In der Behind-the-Scenes-Doku zu ihrem Musikfilm sagt sie: „Ich muss nichts von dem tun, was ich tue, aber ich tue es, weil ich es will.“
Ihr Glaube ans Happy End macht sie nahbar
Ihr Kampfgeist, ihr Durchhaltevermögen, in der Karriere, aber eben auch im Privaten, ihr fester Glaube daran, dass schon alles gut werden wird, wenn sie sich nur genügend anstrengt, das macht Jennifer Lopez nahbar. Wahrscheinlich mehr noch als ihre berühmte musikalische Rückversicherung aus dem Jahr 2002, sie sei bei allem Erfolg immer noch „Jenny from the block“ geblieben. Und natürlich fühlen die Fans umso mehr mit, wenn Jennifer Lopez ihre groß angekündigte Jubiläumstour in diesem Sommer aus „persönlichen Gründen“ absagen muss, wenn bei allen Anstrengungen am Ende doch wieder ein gebrochenes Herz steht, das mühsam wieder geflickt werden muss.
War die Geschichte von „Bennifer“, dem Paar, das nach vielen Irrungen und Wirrungen doch noch zueinander findet, zu schön, um wahr zu sein? Vielleicht. Das Leben ist einfach keine Rom-Com mit glücklichem Ende gut, alles gut. Nach dem Abspann kommt noch was, und das scheint selbst bei Jennifer Lopez mehr graue Realität zu beinhalten, als sie sich auf ihrem Album über das Bennifer-Revival zurechtsingen wollte – in schwärmerischen Songs wie „Dear Ben, Part II“, „Mad in Love“ oder „This Time Around“.
Ohne das künstlerische mit dem realen Ich verwechseln zu wollen, lohnt sich an der Stelle noch mal ein Blick auf J.Los Musical-Film. Er erzählt davon, wie Lopez ihr Herz, dargestellt als pulsierende Maschine, immer wieder zusammenflickt, am Leben hält – und schließlich die Liebe zu sich selbst erlernt: „Had to heal my heart, but I love who I am lately“, heißt es in „This is me…now“. Eine etwas lapidare Lebenserkenntnis einer Frau, die sich fest vorgenommen hat, sich aus Liebe zu einem Mann nicht mehr selbst zu verlieren. Aber das macht sie ja nicht weniger wahr.