Er fällt über Obstplantagen und Weinberge her: Der Japankäfer breitet sich In der Schweiz nahe der deutschen Grenze aus. Für eine Schutzzone gelten besondere Regeln.
Baden-Württemberg will eine Ausbreitung des gefräßigen Japankäfers verhindern. Pflanzenmaterial dürfe eine sogenannte Pufferzone im Landkreis Lörrach unweit der Schweizer Stadt Basel nur verlassen, falls gewährleistet sei, dass damit keine Käfer transportiert werden. Das teilte das Landwirtschaftsministerium auf Anfrage in Stuttgart mit.
Nach weiteren Funden des Käfers in der Schweiz nahe der deutschen Grenze hatte der Nachbarlandkreis Lörrach bereits mitgeteilt, seine Schutzmaßnahmen auszuweiten. Die Funde sind zuletzt so nahe an die Grenze herangerückt, dass der Kreis nun erstmals in Deutschland zum Schutz eine sogenannte Befallszone einrichtete, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe berichtete.
Die Befallszone umfasst dem Landratsamt Lörrach zufolge Gebiete mit einem Radius von jeweils 1.000 Metern um die Stellen, an denen die Käfer auf der Schweizer Seite gefunden wurden. Zusätzlich gibt es entlang der Grenze eine mindestens fünf Kilometer breite Pufferzone – sie erstreckt sich über die Befallszone hinaus. In der Befallzone gelten besonders strikte Regeln: So soll Pflanzenmaterial vorerst an Ort und Stelle bleiben.
Expertin: „Sehr dynamische Situation“
In Deutschland selbst wurden im laufenden Jahr bisher noch keine Käfer gefunden, wie das LTZ berichtete. „Es ist eine sehr dynamische Situation“, sagte LTZ-Pflanzengesundheitsexpertin Frauke Rinke auf Anfrage. Falls auf Schweizer Seite der Grenze weitere Käfer gefunden werden sollten, könnte die Befallszone auf deutscher Seite noch ausgeweitet werden.
In den Vorjahren wurden zwar Funde von einzelnen Käfern registriert, sagte Rinke. Diese seien aber damals sehr wahrscheinlich mit Waren aus Befallsgebieten mitgekommen und nicht eingewandert. In Basel seien mittlerweile 77 Käfer gefangen worden.
Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Europäischen Union als Schädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. Die Tiere fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 300 Pflanzenarten alles kahl. Natürliche Feinde hierzulande gibt es keine.
Im Kampf gegen den Käfer sind auch Bürger gefragt
Um eine Ansiedlung in Deutschland zu verhindern, sollen Menschen verdächtige Käferfunde dem zuständigen Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland melden. Der Japankäfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs.