Nach der aufsehenerregenden Aufhebung des New Yorker Vergewaltigungsurteils gegen Harvey Weinstein soll dem früheren Film-Mogul ab dem 12. November erneut der Prozess gemacht werden. Der zuständige Richter Curtis Farber legte am Freitag in einem Gericht in Manhattan das Datum als vorläufigen Starttermin für die Wiederaufnahme des Prozesses fest. Farber erklärte, er sei bereit, den Prozessbeginn wie von der Verteidigung gefordert vorzuverlegen.
Weitere Einzelheiten der Verhandlungen würden bei einer Anhörung am 12. September erörtert, fügte der Richter hinzu. Der an gesundheitlichen Problemen leidende Weinstein wurde in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal geschoben, der Blick des 72-Jährigen wirkte abwesend.
Weinstein war wegen dieses Vergewaltigungsvorwurfs sowie auch wegen der Anschuldigung der ehemaligen Produktionsassistentin Mimi Haleyi, sie zu Oralsex gezwungen zu haben, im März 2020 in New York zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaats New York hob das Urteil jedoch im Mai wegen Verfahrensfehlern auf und ordnete eine Neuverhandlung an.
Seine Entscheidung begründete das Gericht damit, dass in dem Prozess auch die Zeugenaussagen mutmaßlicher Weinstein-Opfer zugelassen wurden, die in der Anklage nicht genannt worden waren.
Die Aufhebung des Urteils löste Enttäuschung und Entsetzen in der #Metoo-Bewegung gegen sexuellen Machtmissbrauch aus. Weinstein blieb jedoch in Haft, da er in einem anderen Verfahren in Los Angeles im Februar 2023 ebenfalls wegen Vorwürfen sexueller Gewalt zu einer 16-jährigen Haftstrafe verurteilt worden war.
Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein Belästigung, sexuelle Übergriffe oder Vergewaltigung vor. Unter ihnen sind prominente Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow oder Ashley Judd.