Unternehmer klagen über Ausländerbehörden und schleppende Visaerteilungen. Die Außenministerin hält auch eine zuwanderungsfeindliche Stimmung mit Blick auf die Fachkräftegewinnung für problematisch.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht die Integration von Geflüchteten in einem Spannungsfeld zwischen sich mühenden Unternehmen und Kräften, die Zuwanderung ablehnen. „Es gibt eine Stimmung und Mehrheiten in unserem Land, die sagen: „Die müssen alle abgeschoben werden.““, sagte Baerbock bei einem Besuch der Handwerkskammer in Potsdam. Auf der anderen Seite gebe es Unternehmen, die Fachkräfte brauchten und sich um solche aus dem Ausland bemühten.
Bei einer Umfrage, ob mehr Menschen aus dem Ausland kommen sollen, wäre im Zweifel die Antwort „Nein“, umschrieb Baerbock eine Stimmung im Land, die sich gegen Zuwanderung richtet. Dabei brauche es dringend Zuwanderung. „Wenn man beides übereinanderlegt, ist das ein absoluter Widerspruch.“ Die Herausforderung in der Politik sei, „dass es manchmal leider plakativ schwarz und weiß gemacht wird“. Es brauche mehr Differenzierung.
Baerbock diskutierte bei der Handwerkskammer mit Unternehmern. Diese beklagten unter anderem die langen Prozesse hin zu Arbeitserlaubnissen für ihre Mitarbeiter mit Flüchtlingsgeschichte. Es brauche mehr Unterstützung seitens der Politik, so die Forderung. Vertreter von Migrantenorganisationen sehen ebenso massiven strukturellen Nachbesserungsbedarf bei der Eingliederung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.