Ausgerechnet zu Ferienbeginn treffen Computerprobleme auch Hamburg und Schleswig-Holstein. Am Hamburger Flughafen gibt es Schlangen und in manchen Verwaltungen ist die Arbeit eingeschränkt.
Weltweite Probleme bei Computersystemen haben am Freitag auch zu Schwierigkeiten in Hamburg und Schleswig-Holstein geführt. Behinderungen gab es unter anderem im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, in einigen Kreisverwaltungen am Flughafen Hamburg.
Lange Schlangen bei Eurowings
Am Airport der Hansestadt waren vor allem Eurowings-Passagiere betroffen. Zu Hunderten warteten sie in der Abflughalle, wie ein dpa-Fotoreporter berichtete. Vor den Check-in-Schaltern bildeten sich lange Schlangen. Die Stimmung unter den Reisenden war verhalten. Ein Großteil zeigte sich aber zuversichtlich, noch im Laufe des Tages einen Flug zu erwischen. Vor allem bei Familien mit Kindern, deren Start in den Urlaub von den Computerproblemen verhagelt wurde, hätten die Nerven auch schon mal blank gelegen, sagte der Reporter.
Bis zu 355.000 an- und abreisende Passagiere pro Ferienwoche
Mit Beginn der Hamburger Sommerferien und der Ferien in Schleswig-Holstein herrscht immer großer Andrang am Flughafen der Hansestadt. Der Flughafen erwartet in den Sommerferien pro Woche bis zu 355.000 an- und abreisende Passagiere. An den stärksten Tagen, zu denen vor allem die Ferien-Freitage zählten, seien es voraussichtlich rund 55.000 Fluggäste und bis zu 400 Starts und Landungen.
Sonst keine Probleme in Hamburg
Ansonsten blieb die Hansestadt von Störungen weitestgehend verschont. Bei der Hochbahn fuhr alles planmäßig. Ebenso lief es in den Behörden: „Die Hamburger Verwaltung ist glücklicherweise nicht betroffen“, sagte eine Sprecherin des Amts für IT und Digitalisierung der dpa. Polizei und Feuerwehr blieben ebenfalls verschont: „Unsere Rechner arbeiten einwandfrei, die Leitstelle läuft ohne Probleme“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Von der Hafenbehörde HPA und aus den Krankenhäusern der Hansestadt wurden auch keine Störungen gemeldet.
Mehrere Kreisverwaltungen in Schleswig betroffen
Anders sah es zum Teil in Schleswig-Holstein aus: Die nordfriesische Kreisverwaltung in Husum teilte am Morgen mit, aufgrund einer technischen Störung sei die IT weitgehend ausgefallen. Die Dienststellen des Kreises könnten daher derzeit nur eingeschränkt arbeiten. Besonders betroffen seien die Kfz-Zulassungsstellen in Husum und Niebüll. Am frühen Nachmittag normalisierte sich die Lage wieder.
Probleme hatte auch die Verwaltung des Kreises Pinneberg, zum Beispiel im Straßenverkehrsamt oder auch in der Zuwanderungsbehörde, hieß es auf der Internetseite des Kreises. Auch die Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde berichteten von einem weitgehenden Ausfall der IT-Systeme.
Von den kreisfreien Städten war Kiel betroffen. Dort gab kleinere Probleme, wie eine Sprecherin sagte. In Lübeck und Neumünster konnte die Verwaltungen dagegen normal arbeiten. Keine Probleme hatten die Kreise Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und Plön.
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein verschiebt planbare Operationen
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit Standorten in Kiel und Lübeck teilte am Morgen mit, alle planbaren Operationen würden wegen der IT-Probleme verschoben. Später hieß es, die Systeme würden wieder hochgefahren und im Laufe des Wochenendes sei mit einer Normalisierung der Lage zu rechnen. Spätestens am Montag sei der Normalbetrieb wiederhergestellt.
Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) sagte, es sei weder in der Landes-IT noch beim Dienstleister Dataport zu Beeinträchtigungen gekommen.
Ursache offenbar fehlerhaftes Update
Ein fehlerhaftes Software-Update hatte am Morgen weltweit weitreichende Störungen ausgelöst. Ursache war nach Angaben des Bundesinnenministeriums offenbar ein fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems mit dem Namen „Falcon Sensor“ des Herstellers Crowdstrike. Dieser bestätigte den Fehler und erklärte ihn am Mittag für behoben. Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen einzelner Anbietern getroffen werden.