Den Einzug ins Europaparlament für die Linke hat er verpasst. Nun hilft der Mainzer Sozialmediziner wieder Flüchtenden im Mittelmeer – auf einem besonderen Schiff.
Nach Monaten des Europawahlkampfes zieht es den Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert wieder auf eine Rettungsmission ins Mittelmeer. Diesmal wird er mit der neuen Seenotrettungsorganisation Sarah – die Buchstaben stehen für Search And Rescue For All Humans, also Seenotrettung für alle Menschen – unterwegs sein.
Trabert hatte bei der Europawahl Anfang Juni den Einzug in das Europäische Parlament für die Linke verpasst. Die Wahl habe einen „katastrophalen Rechtsruck“ gebracht, sagte er von Sizilien aus kurz vor dem Start der Rettungsmission der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Ich musste jetzt einfach wieder etwas tun und ein Zeichen setzen.“ Vermutlich könne er so ohnehin mehr Akzente setzen als in bürokratischen Mühlen der Europapolitik. Ob er sich noch einmal für die Linken engagiere, sei noch offen. Von Parteiseite sei ihm signalisiert worden, dass man mit ihm reden wolle. „Ich lasse das auf mich zukommen.“
Trabert: Fluchtroute über Tunesien gerade eine der am häufigsten genutzten
Die Mission mit der Organisation Sarah werde von Sizilien aus voraussichtlich in Richtung Tunesien führen. „Die Fluchtroute über Tunesien ist gerade eine der am häufigsten genutzten“, sagte Trabert. Während Milizen in libyschen Gewässern sehr aggressiv vorgingen, teils auch Seenotrettungsschiffe angriffen, verhalte sich die tunesische Küstenwache vergleichsweise passiv.
Das eingesetzte Boot, das ebenfalls „Sarah“ heißt, 22 Meter lang ist und auf dem laut Trabert bis zu 100 Menschen aufgenommen werden können, ist eine frühere Luxusyacht. Nach Angaben der Organisation Sarah handelt es sich um eines der schnellsten Rettungsschiffe der zivilen Flotte, das ein schnelles Reagieren ermöglicht.
Die Tatsache, dass diese frühere Yacht zu einem Seenotrettungsboot umfunktioniert worden sei, habe eine sehr positive Symbolik, sagte Trabert. Letztlich müsse immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, dass es ein Menschenrecht sei, vor Not, Krieg und Hunger und Folgen des Klimawandels zu fliehen.