Mehr als 10.000 Zuschauer sehen zwei Erfolge der deutschen Basketballteams. Der stimmungsvolle Abend gibt Auftrieb für die Sommerspiele. In Frankreich sollen Medaillen her.
Die deutschen Basketballteams haben ihren doppelten Olympia-Test mit Bravour bestanden. Nach dem klaren 77:63-Sieg der Frauen gegen Nigeria unterstrichen die Männer-Weltmeister in Berlin ihre erneuten Medaillenambitionen mit einem dominanten 104:83 (56:31) gegen den kommenden Vorrundengegner Japan. Eine Woche vor dem Start der Sommerspiele mit der Gruppenphase in Lille sammelten beide Mannschaften vor 10.413 Zuschauern Selbstvertrauen für das Großereignis in Frankreich.
Franz Wagner (27 Punkte), Dennis Schröder und Andreas Obst (beide 12) führten die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds acht Tage vor dem Olympia-Start mit glänzenden Vorstellungen an. Zu keinem Zeitpunkt ließ die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert einen Zweifel daran, auch diese Begegnung unbedingt gewinnen zu wollen. Kapitän Schröder, der einer der drei Kandidaten für die Rolle des deutschen Fahnenträgers ist, lenkte das Spiel gewohnt souverän und setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene.
Franz Wagner glänzt in seiner Heimatstadt
Von der ersten Minute an waren die Japaner praktisch chancenlos. Schon nach dem Auftaktviertel stand es bei bester Stimmung in der Arena am Ostbahnhof 27:16, zur Halbzeit wuchs der Vorsprung auf 56:31 an. Vor allem der Berliner Franz Wagner, der in der NBA bei den Orlando Magic aktiv ist, war an seiner alten Wirkungsstätte nicht zu stoppen. Der 22-Jährige zog mehrfach unaufhaltsam zum Korb und glänzte in der Offensive.
Auch in der zweiten Halbzeit machten Wagner und Co. weiter viel Druck. Vor allem der Flügelspieler zeigte, warum er in Florida gerade einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren unterschrieb, für den er mindestens 224 Millionen Dollar (rund 206 Millionen Euro) kassiert. Ende des dritten Viertels wurde er unter dem Applaus der Zuschauer ausgewechselt und konnte zuschauen, wie seine Kollegen den Vorsprung verwalteten.
Auch die Frauen zeigen sich souverän
Die deutschen Frauen gewannen zuvor auch ohne ihre Stars aus der nordamerikanischen WNBA vor ungewohnt großer Kulisse. Normalerweise spielen sie in kleineren Halle. Das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis bezwang den Afrikameister trotzdem ohne große Mühe. Beste Werferinnen beim EM-Sechsten waren die gebürtige Amerikanerin Alexis Peterson (22 Punkte), die gerade erst einen deutschen Pass bekommen hat, und Marie Gülich (16). „Ich bin unglaublich stolz auf dieses Team. Alle wissen, dass uns drei wichtige Spielerinnen fehlen. Das ist nicht immer einfach“, sagte Gülich: „Das war ein großer Schritt nach vorn.“
Deutschland musste auf Leonie Fiebich, Nyara Sabally (beide New York Liberty) und Satou Sabally (Dallas Wings) verzichten, die kurz nach ihrer Saison noch pausieren. Bei den verbleibenden Testspielen in London gegen die USA und Großbritannien soll das Trio dabei sein. In der Olympia-Vorrunde geht es dann in Gruppe C zum Auftakt gegen Belgien und anschließend noch gegen Japan und die USA um den Einzug in die K.-o.-Runde.
Für die Männer-Auswahl folgt am Montag die Olympia-Generalprobe gegen Gold-Favorit USA um LeBron James in London. In der Gruppenphase des Basketball-Turniers in Lille geht es dann gegen Olympia-Gastgeber Frankreich, Japan und Brasilien. Deutschland zählt zum engen Kandidatenkreis für die Medaillen.