Invasive Art: Wildgemüse: Warum das Franzosenkraut lästig, aber auch nützlich ist

Treffender hätte es der Naturschutzbund Deutschland nicht formulieren können: „Wenn man es bekämpfen will, nervt es, wenn man es nutzt, kann man kaum genug davon bekommen“: Das Franzosenkraut ist vielen Hobbygärtner:innen ein Dorn im Auge – dabei hat das Wildgemüse auch viele positive Eigenschaften.

Das Franzosenkraut ist ein Neophyt: So nennt man Pflanzen, die von Menschenhand (un)bewusst eingeschleppt wurden. Das Wildgemüse hat für die meisten Insekten keinen großen Nutzen und ist – aufgrund seiner rasanten Ausbreitung – in vielen Gärten kein gern gesehener Gast. Dabei hat das hartnäckige Unkraut auch einen Nutzen: Es enthält viele gesunde Vitamine und Mineralstoffe. Im Folgenden verraten wir Ihnen, wie Sie das Kleinblütige Knopfkraut am besten verarbeiten können und ob die namensgebenden Franzosen wirklich Schuld daran sind, dass die Pflanze hierzulande so stark verbreitet ist. 

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Historie: So erhielt das Unkraut seinen Namen

Wäre die invasive Pflanzenart nach ihrer Herkunft benannt worden, hätte sie eigentlich Südamerikakraut heißen müssen. Denn tatsächlich stammt das Kleinblütige Knopfkraut nicht aus Frankreich, wie der Name suggeriert – warum aber heißt die Pflanze dann trotzdem so? Es gibt mehrere Theorie darüber, eine davon besagt, dass die napoleonische Kriege in Zusammenhang mit dem Franzosenkraut stehen. Sowohl die Invasionstruppen, die sich so schnell ausgebreitet haben wie das Unkraut, als auch die Knöpfe an den Uniformen der Soldaten, die den Blüten des Unkrautes ähneln sollen, könnten der Grund für die abschätzige Namensgebung sein. Unter Botanikern wird daher auch der Begriff Kleinblütiges Knopfkraut häufiger verwendet. 

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Darum ist das Franzosenkraut so unbeliebt

Nachdem sich die Pflanze in ganz Europa ausgebreitet hatte, wurde sie schnell zur Plage. Denn das Franzosenkraut hat wenig Ansprüche an seine Umgebung und wächst an sonnigen Standorten mit sandigen Lehmböden genauso wie an halbschattigen Plätzen – sprich auf dem Acker, im Gemüsebeet oder auch am Straßenrand. Für Landwirte, die Zuckerrüben oder Kartoffeln anbauen, ist das Unkraut ein echtes Ärgernis. Aber auch (Hobby-)Gärtner:innen sind meist nicht begeistert, wenn sich die invasive Art ungefragt ausbreitet und somit in jeder Saison bis zu drei Generationen in Folge bildet. Und dabei auch noch anderen Blumen und Pflanzen wachstumsfördernde Nährstoffe klaut. 

Da das Franzosenkraut zwischen Juni und Oktober blüht und währen dieser Zeit seine Samen verstreut, die – schon leicht angedrückt – sofort wieder neue Pflanzen bilden, müssen Hobbygärtner:innen stets auf der Hut sein: Um die Licht- und Wärmekeimer in Schach zu halten, sollte der Neophyt am besten vor der Blütezeit samt Wurzelwerk aus dem Boden entfernt und über den Hausmüll (nicht auf dem Kompost) entsorgt werden. Oder aber Sie verarbeiten die schmackhaften Blätter einfach weiter. Und auch als Viehfutter oder stickstoffreicher Kompost kann das Franzosenkraut eingesetzt werden. Denn die Pflanze hat durchaus einen großen Nutzen für Mensch und Tier. Warum das so ist und wie Sie die invasive Art am besten verspeisen können, lesen Sie im nächsten Absatz. 

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So können Sie das Wildgemüse nutzen

Bevor Sie das Unkraut entsorgen, sollten Sie wissen, dass vor allem die Blätter des Wildgemüses viele Vitamine und Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Vitamin A und C enthalten. „Mit 14 Milligramm Eisen pro hundert Gramm ist das Franzosenkraut Spitzenreiter unter den hier wachsenden essbaren Pflanzen. Nur Exoten wie Ingwer, Kurkuma oder Kreuzkümmel haben höhere Gehalte“, klärt der NABU auf. Aber auch die Stängel und Blüten eignen sich zum Verzehr und können (zusammen mit den Blättern) in der Küche weiterverarbeitet werden: Ob roh im Wildkräuter-Salat, als Pesto, Spinatersatz oder in Form eines grünen Smoothies – aus dem Franzosenkraut lassen sich allerhand schmackhafte wie gesunde Gerichte zaubern. Die Pflanze ist somit ein echtes Superfood. Und noch ein Tipp zum Schluss: Selbst die Samen können genutzt werden, um daraus Öl zu pressen. 

Quellen: NABU, Mein schöner Garten

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