Stromversorgung der Halligen: Ein neues Seekabel verbindet Oland und Langeneß

Rund 70 Jahre alt war das alte Seekabel, das die Halligen Langeneß und Oland mit Strom vom Festland versorgt hat. Nun wurde ein neues verlegt. Das Verfahren ist aufwendig.

Ein neues Seekabel ist zwischen den Halligen Langeneß und Oland verlegt worden. Das bisherige Seekabel aus den 1950er Jahren musste altersbedingt ersetzt werden, wie die Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) mitteilte. „Die Verlegung eines Seekabels ist selten und ein sehr komplexes Unterfangen“, sagte Projektleiter Marius Bruhn. So seien alle Arbeiten abhängig vom Wetter und den Gezeiten. „Das alles macht die Seekabel so spannend und herausfordernd zugleich.“

Das neue 20.000-Volt-Seekabel ist rund 4,5 Kilometer lang und verbindet die Halligen Oland und Langeneß. Es wird auf beiden Halligen an eine Ortsnetzstation angeschlossen, die die Spannung auf 400 Volt Niederspannung transformiert, mit der die beiden Hallignetze betrieben werden. Über ein weiteres Seekabel zwischen Langeneß und Dagebüll sind die beiden Halligen somit an das Stromnetz des Festlands angeschlossen.

Bodenbelastungen geringer als bei Wattspaziergängern

Das Seekabel ist auf dem Seeweg aus dem Werk in England nach Dagebüll transportiert worden. Dort wurde es auf das Spezialschiff „Catjan“ umgespult, das sich anschließend im Watt neben dem Raupenfahrzeug „Nessie“ hat trockenfallen lassen.

Das 18 Meter lange und 91 Tonnen schwere Gerät ist mit einem Vibrations-Pflugschwert ausgestattet. Mit diesem wurde das neue Seekabel Langeneß rund 1,5 Meter tief ins Watt eingerüttelt. „Durch die extrem breiten Antriebsketten mit einer Auflagefläche von 14 Quadratmetern fällt die Bodenbelastung pro Quadratzentimeter von Nessie geringer aus als bei einem durchs Watt spazierenden Erwachsenen“, sagte Bruhn. Mit diesem Verlegeverfahren  werde der Umwelteingriff im Unesco-Weltnaturerbe Nationalpark Wattenmeer so gering wie möglich gehalten.

Weiteres Seekabel nach Föhr wird noch verlegt

Es gelten strenge Umwelt- und Naturschutzvorgaben. So darf wegen der Brutzeiten nur von Mitte April bis Ende September gearbeitet werden. „Daher fanden bereits im letzten Sommer die zwei Bohrungen für die Schutzrohre vom Wattenmeer auf die Halligen statt“, sagte Bruhn. In diese wurden jetzt die Seekabel eingezogen.

In den kommenden Wochen wird Schleswig-Holstein Netz noch zwei neue Seekabel zwischen dem Festland und der Insel Föhr verlegen. Insgesamt werden 23 Millionen Euro in die Verlegung der drei neuen Seekabel investiert.