Attentat auf Trump: Biden kündigt Rede an Nation an und fordert Zusammenhalt

Die politischen Lager in den USA sind zutiefst gespalten. Das Attentat auf Trump hat Ängste vor einer Eskalation im Wahlkampf bestätigt – Präsident Biden plant nun einen besonderen Appell an das Land.

US-Präsident Joe Biden will sich nach dem Attentat auf seinen politischen Kontrahenten Donald Trump in einer Ansprache an die Nation wenden und das tief gespaltene Land zum Zusammenhalt aufrufen. „Wir müssen als eine Nation zusammenstehen“, sagte Biden am Weißen Haus und verkündete, er wolle sich am Sonntagabend (in der deutschen Nacht zu Montag) in einer offiziellen Ansprache aus dem Oval Office dazu an die Bürger wenden. Solche Reden aus dem Büro des Präsidenten in der Regierungszentrale sind krisenhaften Momenten und großen Zäsuren im Land vorbehalten. Genau damit haben es die Vereinigten Staaten mit momentan zu tun. 

Biden verurteilte die Schüsse auf den früheren Präsidenten und aktuellen republikanischen Präsidentschaftsbewerber Trump, der am Ohr verletzt wurde, einmal mehr scharf. Die Attacke stehe im Widerspruch zu allem, wofür die Vereinigten Staaten stünden. „Das ist nicht Amerika, und wir können so etwas nicht zulassen“, mahnte er bei einem kurzen Auftritt im Weißen Haus. Es werde immer Debatten und Meinungsverschiedenheiten geben, doch das Land dürfe nie aus den Augen verlieren, wofür es stehe. „Einigkeit ist das am schwersten zu erreichende Ziel, aber nichts ist im Moment wichtiger als das“, mahnte Biden.

Ein Schütze hatte am Samstag bei einer Wahlkampfrede Trumps im Bundesstaat Pennsylvania das Feuer auf den 78-Jährigen eröffnet und ihn am Ohr verletzt. Der Täter, laut Bundespolizei FBI ein 20 Jahre alter Mann aus der Region, wurde von Sicherheitskräften getötet. Bei seinem Angriff tötete er einen Feuerwehrmann und Familienvater, der als Zuschauer bei der Veranstaltung war. Zwei weitere Teilnehmer wurden schwer verletzt. 

Weltweit großes Entsetzen

Biden hatte das Attentat bereits kurz nachdem es passierte verurteilt. Weltweit ist das Entsetzen groß und schürt mitten im Wahlkampf Ängste vor einer politischen Gewaltspirale in den USA. Der Republikaner Trump will bei der Präsidentenwahl am 5. November den demokratischen Amtsinhaber Biden herausfordern. Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien in den USA verurteilten den Angriff.

Zum Motiv des Angreifers gibt es keine Informationen. Viele Fragen sind offen. Medienberichten zufolge fanden die Ermittler bei dem Täter Material zum Bau von Bomben. Es war auch die Rede von Sprengsätzen. Offiziell wurden diese Informationen bislang nicht bestätigt. 

Frage nach Versäumnissen

In den kommenden Wochen und Monaten ist mit einer ausführlichen Aufarbeitung des Attentats mitten im Wahlkampf zu rechnen. Dabei dürfte auch untersucht werden, ob es Versäumnisse beim Schutz von Trump und der Veranstaltung gab. 

Die politische Stimmung in den Vereinigten Staaten ist seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen „zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen“ gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land.