Elon Musks Vorzeigerakete Falcon 9 hat es immer verlässlich ins All geschafft – bis jetzt. Beim Start am Donnerstag machte das Triebwerk nicht mit. Space X versucht die Weltraummission noch zu retten.
Bei einer der als zuverlässig geltenden Falcon-9-Raketen des Unternehmens SpaceX ist ein Problem aufgetreten. Nach hunderten erfolgreichen Starts in den vergangenen Jahren ist eine Rakete kurz nach dem Start auseinandergefallen. Der Versuch, eine zweite Antriebsstufe im Orbit der Falcon-9-Rakete zu zünden, sei gescheitert, teilte Space-X-Chef Elon Musk über die Onlineplattform X mit. Darauf sei es zu einer „RUD“ gekommen. Die Abkürzung steht für „rapid unscheduled disassembly“, zu Deutsch kurzfristige ungeplante Demontage.
Die Rakete hatte Donnerstagabend (Ortszeit) von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien aus 20 Starlink-Internetsatelliten in ihre Umlaufbahn schießen sollen. Rund eine Stunde nach dem Start war es nach Angaben des Space-X-Unternehmens von Tesla-Chef Elon Musk zu Problemen mit dem Triebwerk gekommen. Dadurch seien die an Bord befindlichen Starlink-Satelliten in einer niedrigeren Umlaufbahn als geplant ausgesetzt worden und es bestehe das Risiko, dass die Flugkörper in der Erdatmosphäre verglühten. Es sei möglich, dass diese durch die Antriebsprobleme im All nicht die nötige Höhe erreicht haben, um in den geplanten Orbit einzutreten, schrieb Musk weiter.Stern Paid Interview Weltraumrecht 17.59
Space X versucht die gestartete die Mission nun zu retten. Bislang habe man mit fünf der insgesamt 20 Satelliten Kontakt aufgenommen und wolle deren Umlaufbahn mit Hilfe ihrer Ionenantriebe beeinflussen, schrieb das Unternehmen auf dem Kurznachrichtendienst X seines Chefs Musk. Der US-Milliardär ergänzte, dass SpaceX die Software der Satelliten aktualisiere, um die bordeigenen Triebwerke stärker als üblich zu zünden. Dadurch solle ein Wiedereintritt in die Atmosphäre vermieden werden. „Im Gegensatz zu einer Star-Trek-Folge wird das wahrscheinlich nicht funktionieren, aber es ist einen Versuch wert“, schrieb Musk.
Falcon 9 darf vorerst nicht mehr ins All starten
Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat die Falcon-9-Rakete vorläufig mit einem Startverbot belegt. Laut einer Erklärung der Behörde wird die Falcon 9 am Boden bleiben, bis Space X die Ursache der Panne vom Donnerstag untersucht, die Rakete repariert und eine neue Genehmigung der Behörde erhalten habe. Dies könne je nach Komplexität des Problems mit dem Triebwerk der Rakete mehrere Wochen oder Monate dauern.
Ein Sprecher der US-Raumfahrbehörde Nasa sagte dazu, dass die Nasa alle Falcon 9-Missionen von Space X genau verfolge. „SpaceX war mit Informationen sehr entgegenkommend und bezieht die Nasa in die laufende Untersuchung der Anomalie ein, um das Problem zu verstehen und einen Weg nach vorne zu finden“.Raketensystem «Starship» absolviert vierten Testflug 1630
Space X zählt 344 Falcon-Flüge ins All
Mit der missglückten Mission des weltweit am häufigsten eingesetzten Raketentyps endet eine Erfolgsserie, mit der sich Space X eine Vorreiterrolle in der Branche gesichert hatte. Allein 2024 seien laut Unternehmensangaben von SpaceX bisher rund 140 Falcon-9-Raketen erfolgreich gestartet worden, berichtete die „New York Times“. Es ist das erste Mal, dass eine dieser Raketen auseinandergefallen ist.
„Wir wussten, dass diese unglaubliche Serie irgendwann enden musste, aber 344 Flüge hintereinander sind erstaunlich“, sagte Tom Mueller, der ehemalige Vizepräsident für Antriebssysteme, der die Triebwerke der Falcon 9 entworfen hat. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Team das Problem beheben und den Zyklus wieder beginnen werde.
Zahlreiche Länder und Raumfahrtunternehmen setzen auf das privat geführte Unternehmen, um ihre Satelliten und Astronauten ins All zu schicken. Branchenkenner schätzen den Wert des Konzerns auf etwa 200 Milliarden Dollar. Die akut gefährdeten Satelliten könnten zusammen mindestens zehn Millionen Dollar wert sein.