Bei den Regensburger Schlossfestspielen gastieren Stars wie Zucchero, Kool & The Gang und Andrea Berg. Für Gesprächsstoff sorgt Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis. Die Premiere fiel nun ins Wasser.
Ein drohendes Gewitter hat der Premiere der Regensburger Schlossfestspiele einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kurz vor Aufführungsbeginn der Oper „Carmen“ wurden die Zuschauer bei Nieselregen via Lautsprecherdurchsagen zum Gehen aufgefordert. Zuvor mischte sich Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis unters Publikum im Schlossgarten.
Eine Demonstration fand am Abend vor dem fürstlichen Anwesen nicht statt. In jüngster Vergangenheit hatte es mehrfach Protest gegeben. Grund dafür sind Äußerungen von Gloria von Thurn und Taxis. Ihr werden Nähe zu Rechtsextremen und Homophobie vorgeworfen. Die 64-Jährige weist dies zurück.
Vergangenen Sonntag hatten Demonstranten Plakate im Schlosspark aufgehängt. Im März dieses Jahres fand eine Kundgebung unter dem Motto „Gloria Einhalt gebieten – Rechte Seilschaften zerschlagen!“ statt. Die Regensburger Initiative gegen Rechts warf von Thurn und Taxis Kontakte zu „diversen extrem rechten“ Akteuren vor und forderte: „Ihr Wort darf kein Gewicht mehr haben.“
Bei der Festspieleröffnung 2023 demonstrierten etwa 300 Menschen vor dem Schloss. Über eine Sprecherin ließ von Thurn und Taxis damals der dpa ausrichten, sie „bedauert, dass die Protestierenden unzufrieden sind“.
Widerstand gegen die Adelige gibt es schon länger. Für Aufsehen sorgte 2023 ein Offener Brief, in dem auf Initiative des Konzeptkünstlers Jonas Höschl hin 100 Künstler zum Boykott der Schlossfestspiele aufriefen. Diese werden nicht von von Thurn und Taxis veranstaltet, sie fungiert aber als Schirmherrin.
Hintergrund der jüngsten Kritik an der Unternehmerin ist unter anderem ein durch Recherchen von „t-online.de“, „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR bekanntgewordenes Treffen der konservativen Werte-Union mit Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen im Juli 2023 im fürstlichen Schloss. Nachvollziehen kann von Thurn und Taxis die Diskussionen rund um die Veranstaltung „nicht wirklich“, wie sie der dpa mitteilte. „Die Werte-Union ist doch die konservative kleine Schwester der Union.“
Schloss St. Emmeram in Regensburg ist der Sitz der Familie von Thurn und Taxis. Diese begründete einst das Postwesen und legte damit den Grundstein für ihren wirtschaftlichen Aufstieg. Heute zählen die von Thurn und Taxis zu den größten privaten Waldbesitzern Deutschlands.
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