Eine finanzielle Entspannung für Studenten scheint derzeit nicht in Sicht: Verschiedene Studentenwerke haben höhere Preise angekündigt. Doch es gibt auch Aussicht auf Entlastungen.
Studierende müssen sich auf steigende Kosten bei den Studentenwerken in Niedersachsen einstellen. Trotz mehr Geld vom Land Niedersachsen könnten bisherige Preise nicht beibehalten werden, teilte etwa das Studierendenwerk Göttingen mit. Die Preise würden daher unter anderem in den Wohnheimen oder den Mensen steigen.
„Viele Studierende haben existenzielle Sorgen“, teilte das Studentenwerk Hannover mit. Das Problem sei nicht neu, dürfte sich aber verschärft haben, hieß es. Mehr als ein Drittel der Studierenden müsse mit einem Einkommen von weniger als 800 Euro im Monat auskommen. Eine Sozialerhebung, die vor der russischen Invasion in die Ukraine Anfang 2022 und den damit verbundenen Kostensteigerungen durchgeführt worden sei, habe das gezeigt.
Zusätzliches Geld vom Land reicht nicht aus
Für Studentenwerke in Niedersachsen werde es indes immer schwieriger, Studierende dauerhaft finanziell zu entlasten. Die Einrichtungen bräuchten daher mehr finanzielle Unterstützung. Für die Jahre 2024 bis 2027 bekommen die fünf Studentenwerke in Niedersachsen nach einer neuen Vereinbarung mit dem Wissenschaftsministerium jährlich 18,0 Millionen – und damit 700.000 Euro mehr pro Jahr als zuvor.
Das reiche allerdings bei weitem nicht aus, um die gestiegenen Kosten etwa für Personal, Energie oder Lebensmittel auszugleichen, hieß es aus Göttingen. Das Studentenwerk Niedersachsen rechnete etwa vor, dass dort von der Mehrunterstützung jährlich rund 143.000 Euro ankommen werden – bei einer gleichzeitigen Erhöhung der tariflichen Personalkosten um circa 968.000 Euro.
Vielfältige Aufgaben für Studentenwerke
Seit Jahren trage das Land Niedersachsen nur noch weniger als zehn Prozent der Einnahmen, sagte der Geschäftsführer des Studentenwerks Ostniedersachsen, Sönke Nimz. Für günstige Wohnungen und Mensa-Essen, psychologische Beratung oder Kinderbetreuung brauche es mehr. „In erster Linie natürlich zum Wohle der Studierenden und im Sinne der Chancengleichheit.“ Letztlich seien auch niedrige Semesterbeiträge ein wesentliches Standortargument für hoch qualifizierte Köpfe.
In Göttingen sollen Mensagerichte für Studierende nun zum 1. Oktober pro Mahlzeit 30 Cent teurer werden. Die Mieten in den Wohnheimen steigen dort zum gleichen Stichtag um 16,60 bis 41,70 Euro und der Semesterbeitrag für das Wintersemester um 20 Euro.
Niedersachsen-Menü droht das Aus
Das Studentenwerk Ostniedersachsen geht unter anderem davon aus, dass es dort künftig das Niedersachsen-Menü für 2,50 Euro nicht mehr geben wird. Auch der monatliche Betriebskostenzuschuss von 50 Euro könne nicht mehr gezahlt werden. Das Studentenwerk Hannover, dass 2023 und 2024 zusammen 5,3 Millionen Euro an Soforthilfe erhielt, äußerte sich ähnlich. Generell würden Mensa-Essen aber auch künftig günstig bleiben.
Neben den gestiegenen Kosten gehen zudem die Soforthilfen zur Neige. Beim Studentenwerk Ostniedersachsen, das unter anderem für die Stadt Braunschweig zuständig ist, reicht das Ende 2022 erhaltene Geld den Angaben zufolge noch bis Ende des Jahres. Damit seien unter anderem Studentinnen und Studenten unterstützt worden, um finanzielle Belastungen durch die Energiekrise und Inflation abzufedern. Sinkende Studierendenzahlen im Bereich des Studentenwerks Ostniedersachsen und anstehende Investitionen für Sanierungen erhöhen dort zudem den Druck auf das Budget.
Entlastungen in Sicht
Entlastungen gibt es künftig hingegen im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr. Auch die rund 200.000 Studierenden in Niedersachsen und Bremen können zum kommenden Wintersemester ein vergünstigtes Deutschlandticket für monatlich 29,40 Euro erhalten. In einigen Bundesländern wurde das vergünstigte Ticket bereits eingeführt.
Darüber hinaus gibt es in Hannover weiterhin einen Hilfsfonds für Studierende mit Kind und Studierende mit Behinderung, der unter anderem aus der Soforthilfe finanziert wurde. Ein zweiter Fonds für Energiekosten unterstützte demnach von März 2023 bis August 2023 rund 1.000 Studierende mit einer Einmalzahlung.